Seite - 112 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

Die H3he, welche die Ueberreste der Herren- bürg von Rappers wyl tragt, eignete sich treff- lich zu einem weitspahenden Nittersitz des Mittel- alters. Noch zeugen die Mauern und die mit den drep Rosen, dem Waßen des Hauses Rappers- wpl geschmückten Thore von Pracht und Festigkeit. Jetzt aber trauern die verwitternden Trümmer ob dem Untergang ihrer Blüchezeit, und im Thale und um die Vurg lachen die friedlichen Hütten des Land- mannes, die Lustsiße des Bürgers ob dem Eintritt der ihrigen. Doch keuchend steigen mit kraftarmek Neugier die Enkel zu den gewaltigen Mauern em- por, wo die Ahnen vor Jahrhunderten im freudi- gen Sturme des Eroberungsmuthes hinangedrungcn. Eine der merkwürdigsten Epochen Rappers- lvpl's ist dessen grausame Zerstörung den 23. Fe- bruar i35o durch die Zürcher unter der Regierung des Bürgermeisters Brun. In der Fehde Zu ri ch's mit seinem vertriebe- nen Adel waren Stadt und Schloß Rappers- wpl zwar von den Stadtern erobert worden; jene Fehde aber dauerte fort. Was nun zu thun ftp, darüber erhob sich schwere Berathung. Die Einen glaubten, die Sicherheit Zürich's erfordere die Schlei- fung des Orts. Die Andern beriefen sich auf das bey der Einnahme der Stadt gegebene Versprechen, und eiferten gegen die Schändlichkeit des Wortbruchs. Allein, die erste Mepnung siegte; und Brun zog