Seite - 124 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
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Dort zieht's wie schauriger Geisterhauch
Durch die hohen, steinernen Bogen;
Die Bäume verdorrten, es starb der Strauch»
Die Vögel sind fortgezogen;
Nur die Eule, die Bothinn des Todes, wacht
Auf dem, alten Gemäuer bis Mitternacht,
Dann stiegt sie kreischend von hinnen-
Und wenn es nun Zwölf aus der Ferne tönt,
Beginnt ein ängstliches Walten;
Es ächzt und jammert, und weint und stöhnt,
Da regen sich tausend Gestalten;
Und hoch in den Räumen der Burg wlrd's laut,
Und von Zinnen und Wällen und Mauern schaut
Ein feindliches Heer von Gespenstern.
(F. H. Slawik.)
Die Rheingegend bey S t . Goar ist wild und
rauh, jedoch erhaben und überraschend. Das Gan-
ze, mit dem gegenüber liegenden St. Goars Hau-
fe n, die lange, starke Mauer, die massiven Thur-
me, und in der Höhe die dieß- und jenseits liegen-
den Schloßtrüwmer von Rhe in fe l s , der Katz
und der Mau s, alles auf Felsen gegründet und
gethürmt, geben mehr als jene, andere Ansicht, ein
anschauliches Bild jener alten, eisernen Ritterzeit,
wo nur die unbeugsame Festigkeit einer Felsenhöhe,
nicht die Anmuth und Fruchtbarkeit der Gegend zur
Ansiedelung lockte.
Doch plötzlich vorändert sich die Gegend, wie
durch einen Zauberschlag; aus dem düstern Felsen-
Mund gelangt man in ein heiteres Thal, die H3.-
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 3
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.32 x 29.0 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Märchen, Legenden, Sagen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918