Seite - 127 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

Die nach S t . Goar kommenden Fremden wurden an dieses Halsband geschlossen (Andere be- haupten, es sey ein Armband —) und dieser Spaß wird als eine Ehrenbezeugung angeschen. Derjeni- ge , dem diese Ehre widerfahrt, muß sich nnen oder zwey Pathen erwählen. Diese fragen ihn: ober mit Wasser oder Wein getauft seyn wolle? ÄntwZr- ttt er: mit Wasser, so wird ihm ein Eimer voll Wasser über den Kopf gestürzt; saH er aber: mi t We in , so wird er von der Gesellschaft in einen Gasthof, gewöhnlich in den zur Lilie oder zum grünen Wald, geführt, wo man ihm eine ver- goldete Krone aufsetzt, und einen (wie es heißt) von der Königinn Christine von Schweden dahin ver- ehrten silbernen Becher, reicht. Aus diesem muß er folgende vier Gesundheiten trinken: Kaisn Karls des Großen; der K'öniglnn von Schweden ; des fürst- lichen Hauses Hessen und die der Pathen so wie der ganzen Gesellschaft. Hierauf reicht man ihm einen zweyten Becher, welchen das fürstliche Haus Hessen - Nh cin fels dahin gestiftet hat, aus welchen er trinken und die vorigen Gesundheiten wiederholen muß. Auf scm Becher sind die Reime^eingegragen. Zu Ehren St. Goar am Rhein Ist gar wohl und fein Der landgräflichen Verhannse Stadt Dieß Trinkgeschirr gemacht.