Seite - 135 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
Bild der Seite - 135 -
Text der Seite - 135 -
1 <3») ^
tcr dem fortwahrenden Getümmel der Schlachten,
beydem steten Anblick von Raub und Mord, Brand
und Verzerrung, und wie alle die Furien heißen,
die das Gefolge der Kriege machen, war zuletzt
aus dem biedern, menschlich gesinnten Ritter ein
wilder Unhold geworden, dessen Herz nichts anderes
mehr hegte und wünschte, als den Durst nach neu-
en Verwüstungen, das Verlangen immer weiter in
die Hütten des Feindes die Fackel der Zwietracht zu
schleudern.
Unterdeß, daß Hugo also im Morgcnlande
verwilderte, saß Ade lhe id , sein verlassenes
Weib, einsam auf der Felsenveste, und verscufzte
im ungestillten Sehnen die Blüthenjahre einer le-
benslustigen Jugend. Von Tage zu Tage, von Mo-
nath zu Monath, von Jahr zu Jahr sah sie der
Rückkehr ihres Gemahls entgegen; aber Tage reih-
ten sich an Tage, aus Wochen wurden Monathc,
aus Monathen Jahre, und immer kam er nicht.
Längst war die Zeit verstrichen, wo er wieder zu
kommen verheißen hatte; weder er noch eine Kunde
von ihm langte an; und obgleich Adelheid jeden
Vilger und jeden Krieger, der bey ihrer alten Burg
vorbey zog, heimwärts kommendvom Strande Asiens,
anhielt, um Nachrichten einzuziehen, so wußte ihr
doch keiner was Bestimmtes zu sagen, und keiner
brachte Gruß und Bothschaft von dem, nach dem
die Einsame verlangte.-
Ruinen
oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3
- Titel
- Ruinen
- Untertitel
- oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen
- Band
- 3
- Autor
- Gerhard Dützele von Coeckelberghe
- Verlag
- Lechner, Univ.-Buchhändler
- Ort
- Wien
- Datum
- 1834
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 17.32 x 29.0 cm
- Seiten
- 204
- Schlagwörter
- Märchen, Legenden, Sagen
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918