Seite - 137 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

kleines Gleitens, eines flüchtigen Gedankens im Gedankcnmeere, um den Waller in die Tiefe sinken zu lassen, neben der er Jahre lang mit sicheren und ruhigen Schritten fortwandelte. Denn das ist eben das Tiefe im Leben, daß ein Gedanke den Menschen stürzen, wie ein Gedanke ihn erheben kann, je nachdem nur die Quelle ist, aus der er stammt. . , Also standen die Sachen aufderR o sen b urg, als Adelheid eines Tages lustwandelnd in den anmuthigen Gebüschen sich erging, die sie einst mit Hugo gemeinschaftlich pflanzte; und als sie tief im Thale zu einer Stelle kam, wo der Felsen zu einer Grotte sich wölbte, ein klarer Waldbach schäu- mend und plätschernd die grüne Matte bespülte und dos Gesträuch dichter und inniger sich verzweigte, da sah sie, mit leichtem Erschrecken erst, dann n«t verwundernder Neugier, bald nicht ohne innere Be- wegung, einen jungen Pilgersmann sanft schlum- mernd im Grase ruhend, blühend wie das Leben, und schön wie der Tag. Ein mächtiger Zauber, ein Gefühl, dessen An- klänge jetzt zum ersten Mahle in ihrem Busen sich vernehmen ließen, hielt sie fest an der Stelle, und je mehr ihre Blicke auf dem glücklichen Schläfer ruhten, desto mehr schwand bcy ihr Kraft und Wille, die gefährliche Gegend zu verlassen. Eine Ahnung flog durch ihre Brust, trüb und dunkel wie das