Seite - 138 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

— i58 — Grauen einer Gewitternacht. Wenn mein Gemahl — wenn Hugo — seufzte sie; aber weiter wagte sie jetzt nicht zu denken. Gleich, als erstarrte vor dem inncrn Abgrund der eigene Blick in's Innere, be- deckte sie mit der Hand die Augen, und der Näh- me »Hugo'« entschlüpfte unbewußt ihren beben- den Lippen. »Wer ruft mich!« sprach, sich aufrichtend, der erwachende Pilger, und als seine Augen auf das herrlich blühende Weib, die im ganzen Glänze ju- gendlicher Anmuth, Schönheit und reizender Ver- wirrung vor ihm stand, sielen, glaubte er, eine Erscheinung des Paradieses schwebe vor seinem träu- menden Blick. Dieser Moment hatte das Loos entschieden. Was nun noch geschah im Verlauf der Zeiten, begreift sich in den bepden Worten: Kampf und Fall — und es reicht hin zu berichten^ daß, als aber- mahls das Jahr sich umgcschwungcn hatte, Adel- heid in aller Stille eines Knäbchcns gcnas, von dessen Dasepn nur sie und ihr Verführer und Els- d e t h^ eine treue Dienerinn, wußte, die die Frucht verbotener Neigung, fern von der Burg, in einer einsamen Hütte erzog. Immer mehr ward unttrdeß den bcpden Ver- irrten der Glaube zur Gewißheit, Herr Hugo wer- de nimmer wiederkehren^ und die Hoffnung, daß die Erde Asiens längst sein moderndes Gebcin decke,