Seite - 140 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

der Versammelten trat; alsbey den Glückwünschen Aller ein sanftes Roth ihre holden Wangen überzog, da verstummte vor solchem Zauber auf einen Au- genblick selbst der Neid in mancher andern Brust, und mit entzückten Blicken ruhten die Augen der Manner auf der holden Braut. Schon war der Trauungsact vorbep, schon saß die ganze Gesellschaft an der langen Tafel, und wahrend Sanger und Spielleute das Glück der Liebe und der Neuvermählten priesen, und der Pvkal fleißig dazu die Runde machte, also daß Alles gar munter und gesprächig ward und ein Witz-und Scherzwort das andere gleichsam jagte, — da öffnete sich auf einmahl die Thüre der Halle, und herein trat ein Pilger tief vermummt; dem folgte ein Mohr in saracenischcr Tracht, der auf rothcm Kis- sen ein großes silbernes Becken trug, über welchen ein schwarzer Schleyer gebreitet war. Alles sah auf, und wie von einem elektrischen Schlage gelähmt, erstarb jeder Lippe das Wort bepm Anblick des finstcrn Fremden, und gleich- wie das Leben flieht, wo der Tod hintritt, so floh der Scherz und di^ Freude bep dem Nahen dieses Menschen. Er aber schien davon^gar nichts zu bemerken; langsam und fcperlich durchschritt er den Sack, immer die brennenden Augen auf Adelheid ge- richtet; und als er nun vor ihr stand, und m der