Seite - 141 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

weiten Halle, wo erst d!e Freude thronte noch vor wenigcn Augenblicken, kein Athemzug sich regte, und alle Herzen bebten in furchtbarer Erwartung der nächsten Minute, da winkte er dem schwarzen Diener, der ihm folgte, und der Schleyer flog von dem silbernen Becken weg, und das verhüllende Ge- wand von dem Pilger und mit dem Ausruf: »Jesus Maria!« sank Adelheid bleich wie der Tod zurück. »Ehebrccherinn!« donnerte aber Ritter H u- go's von der Rosenburg Stimme, und in dem er mit einer Hand ein blutiges Kindeshaupt bcy den Locken aus dem silbernen Becken hervorriß und es auf die Tafel schleuderte, daß Schrecken und Ent- setzen Alle befiel, stieß er mit Verändern einen Dolch inAdelhei d's Brust, daß ihr^Blut sich mit dem ihres Kindes vermischte, dessen abgeschlagenes Haupt mit verzerrten Zügen den zweyfachen Mörder gräß- lich anzuklagen schien. Und ehe noch einer der Anwesenden vermochte, von seinem Entsetzen sich zu erholen, war der Rit- ter von der Rosen bürg schon verschwunden, und an dem Morgen, der diesem Tage des Greuels und der Rache folgte, fand man die Leiche des wil- den Ritters zerschellt am Fuße der Felsen, die die Rosenburg trugen, und allnächtlich sah man fyrtan um die Burg, dk bald darauf in Trümmer