Seite - 146 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

von den kriegführenden Parthcycn gewonnen, verlo- ren und sogar zerstört. Im Jahre 1666 wurde sie zwar vom Kurfürsten K a r l Ludwig wieder herge- stellt, doch nicht auf lange Zeit, denn ün Orleans- schen Kriege wurde sie neuerdings verwüstet, und sekt anderthalb hundcrtIahren liegt sie nun in Trümmern. Der kleine Märtyrer Werner. Die am Fuße des S ta te cker Schloßberges liegende St. Wernerskirche ist über einem Ge- wölbe gebaut, wo die Juden im Jahre 1287 den Knaben Werner gemartert und getödtet haben sollen. Auf dem Gemäßlde des Hauptaltars ist die ganze grauliche Geschichte abgebildet. Hier sieht man links den Richter eintreten, dem ein Jude mit dem scheußlichsten Irrdengesichte, ein Goldstück biethet, damit er sich still verhalten möge, und das Goldstück that seine gewohnte Wirkung. Rechts sieht man an einem vergitterten.Fensterlein die christliche Magd, die. in, dem Iudenhause diente, und den Richter her- bep gerufen hatte.. Das Gemählde hat weiter nichts Ausgezeichnetes,, als daß die ganze Marterscene mit der gräßlichsten Ausführlichkeit dargestellt ist. Daß diese Geschichte, wie Einige glauben, bloß erfunden, worden,, um das Ausplündern und Verfolgen der Juden,, das um diese Zeit am Rheins vorzüglich verübt wurde,, einigermaßen zu rechtfer- tigen, ist kaum glaubliche Die Juden, von Natur