Seite - 147 - in Ruinen - oder Taschenbuch zur Geschichte verfallener Ritterburgen und Schlösser nebst ihren Sagen, Legenden und Mährchen, Band 3

abergläubisch, mochten allerdings mlt dem Blute des armen Knaben und der von ihm abgetriebenen Hostie, die er kurz zuvor bepm Abendmahl empfan- gen, einen Aberglauben treiben wollen. Sie entflo- hen mit dem Leichnam den Rhein hinauf, konnten aber nicht schnell genug gegen den Strom fahren, und ließen ihn in der Nahe vonBacharach im Dorngebüsch liegen, wo späterhin dem jungen Mär- tyrer zu Ehren das Klostor Nindesbach errich- tet worden. Andere erzählen, die Mörder hatten zu Wesel den todten Knaben in den Rhein gewor- fest, und derselbe sey gegen den Lauf des Flusses geschwommen, und bep Vacharach an's Land gekommen. Von den Warten der umliegenden Rittersitzc sah man an dem Orte, wo der Unschuldige im Ge- büsche lag, einen ungewöhnlichen Glanz. Man fand den Leichnam und die Obrigkeit legte ihn zur Schau. Bald wurden durch manche außer- ordentliche Umstände, ja selbst durch die Art seines Todes, die Gemüther der Menschen von Andacht er- füllt. Man legte ein seidenes Kissen unrer sein Haupt; man umwand cs mit einem goldenen Bünde; man legte sein Rcbenmesser neben ihn, womit er in den Weinbergen arbeitete; ja man erbaute endlich die schöne, obgleich nicht große Wernerskirche in Bacharach, wovon noch jetzt die sehenswerten Reste, hoch zwischen Burg S taleck und genannter 7 '