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Schöne Wissenschaften - Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
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52 Christa Riedl-Dorn Born nannte seinen Logenbruder Franz Joseph Märter, Professor der Naturgeschichte und Ökonomie an der k. k. Theresianisch-Savoyischen Ritterakademie, Jacquin emp- fahl den jungen Mediziner Matthias Leopold Stupicz. Beide schlugen Karl Maria Haidinger vor, der aber, als er davon in Kenntnis gesetzt wurde, dass Märter „zum Direktor der Reisegesellschaft“ bestimmt worden war, „sogleich der Reise entsagte“.34 Für die Teilnahme an der Expedition stellte der Schönbrunner Hofgärtner Richard van der Schot den Obergesellen und späteren Leiter der k. k. Hofgärten Franz Boos und den Gärtnergesellen Franz Bredemeyer für die Betreuung der Pflanzen und Tiere, besonders während des Transports, ab; als Naturalienmaler wurde Bernhard Albrecht Moll engagiert. Im April 1783 konnten sämt liche Mitglieder der ausgewählten Gruppe aufbrechen und über Belgien und Paris die bereitgestellte amerikanische Fregatte Washington zur Abfahrt nach Philadelphia erreichen. Fortan sandte Märter regel- mäßig Berichte an Ignaz von Born, der sie ab 1785 in seinen Physikalische[n] Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien veröffentlichte.35 An der nordamerikanischen Ost- küste wurden Gebiete von Florida bis New Jersey und die Bahamas besucht. Während der Reise setzten sich Moll und Stupicz von der Gruppe ab, um sich in den Staaten anzusiedeln, und Bredemeyer kehrte mit der ersten Ausbeute nach Wien zurück, wo sich der Kaiser die mitgebrachten Schätze und Aufzeichnungen vorlegen ließ.36 1784 trat Bredemeyer gemeinsam mit dem Gärtnergesellen des Schönbrunner Hof- gartens Joseph Schücht abermals eine Reise nach Amerika an, und im Mai 1785 traf Bredemeyer in Martinique ein. Hier sollte er bei Charles Aquart, dessen 1774 verstor- bener Bruder Benoit mit Jacquin befreundet gewesen war und mit diesem 20 Jahre zuvor Streifzüge durch die Karibik unternommen hatte, auf den damals in Neueng- land befind lichen Märter warten.37 Die während seiner Expedition von 1754 bis 1759 geknüpften Kontakte verhalfen dem Kaiserhaus noch Jahrzehnte nach Jacquins Rück- kehr zu seltenen Objekten. Aquart berichtete etwa, dass er auf Wunsch von Cobenzl Muscheln und schöne, ausgestopfte Vögel von Cayenne nach Wien senden werde und dass er Bredemeyer, der nach Caracas weitergereist war, Gewürzpflanzen für den kaiser lichen Garten mitgegeben habe.38 Inzwischen war Boos mit zahlreichen Exemplaren von Tieren und Pflanzen bereits in die Residenzhauptstadt zurückgekehrt. 1785 trafen die Gärtner Bredemeyer und Schücht mit Märter in San Domingo zusammen und wurden von ihm nach Caracas entsandt, von wo sie nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten 1788 erfolgreich mit 65 Kisten voll Sammlungsobjekten heimkehrten (Abb.  5). Jacquin beschrieb 34 Jacquin 1811, 160. 35 Joseph Märter hatte bereits ab 1783 in Physikalische Arbeiten der einträchtigen Freunde in Wien publiziert, etwa über Kolibris aus der Südsee, allerdings sind seine Reisebeschreibungen erst ab 1785 abgedruckt worden; vgl. Märter 1785. 36 Lhotzky 1941–1945, 458. 37 Wien, NHM, AfW, Briefe an N. J. Jacquin-1/8/52, Brief von Charles Aquart an Nikolaus Joseph von Jacquin, St.  Pierre Martinique, 4.  Juli 1785. 38 Ebenda und Wien, NHM, AfW, Briefe an N. J. Jacquin-1/8/53, Brief von Charles Aquart an Nikolaus Joseph von Jacquin, St.  Pierre Martinique, 6.  Juli 1785.
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Schöne Wissenschaften Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Titel
Schöne Wissenschaften
Untertitel
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Autor
Nora Fischer
Herausgeber
Anna Mader-Kratky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8642-7
Abmessungen
20.9 x 29.3 cm
Seiten
306
Kategorie
Kunst und Kultur
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