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62 Anna Maerker
den zweidimensionalen Abbildungen den Bildhauern zur Verfügung gestellt wurden.
Ziel der Florentiner Modelle war die synoptische Gesamtschau des Körperinneren, die
nicht nur für Mediziner, sondern auch für ein breites Publikum geeignet sein sollte, da
die Modelle anatomisch korrekt und ästhetisch ansprechend (und im Gegensatz zur
Leiche geruchlos) waren. Die Modelle waren meist lebensgroß und zeigten Organe,
Muskeln, Nerven und Knochen in verschiedenen räum
lichen Zusammenhängen. Das
gefärbte Wachs ermöglichte eine besonders lebensechte Nachahmung, sowohl in der
exakten Farbwiedergabe als auch in der Imitation der Transparenz und der Feuchtig-
keit lebenden Gewebes. Die Figuren stellten den lebenden Körper dar, oft in aus-
drucksvollen Posen und Gesten, die den Kunstwerken der Florentiner Sammlungen
nachempfunden waren.4
Die dreidimensionalen Modelle wurden von schematischen Abbildungen begleitet,
auf denen anatomische Details nummeriert und benannt waren. Die Kombination von
plastischen und bildhaften Elementen sollte dem Besucher einen unmittelbaren Ein-
blick in den Körper und seine Gesetzmäßigkeit gewähren (Abb. 2). Direktor Fontana
4 Zu den Anspielungen auf tradierte Formen der Kunst in den Florentiner und Wiener Wachsmodellen
vgl. Dürbeck 2001, 35–54.
Abb. 2: Diagrammatisches Schaubild mit Nummern (Florenz, Museo di Storia Naturale, La Specola)
Schöne Wissenschaften
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
- Titel
- Schöne Wissenschaften
- Untertitel
- Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
- Autor
- Nora Fischer
- Herausgeber
- Anna Mader-Kratky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8642-7
- Abmessungen
- 20.9 x 29.3 cm
- Seiten
- 306
- Kategorie
- Kunst und Kultur