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Die anatomischen Wachsmodelle des Josephinums 73
Brambilla) zu vertrauen. Das Hauptziel von Richters Kritik war die Josephsakademie
oder in seinen Worten das „chirurgisch-medicinische Treibhaus“. Entgegen den Versi-
cherungen Brambillas betonte Richter, „daß die Zöglinge dieses medicinisch-chirurgi-
schen Treibhauses unmöglich die Arzneikunst ausüben könten, weil sie nicht Gelegen-
heit hätten, sich mit allen Krankheiten bekannt zu machen: daß es überhaupt schwer
sei, in zwei ganz verschiedenen Künsten groß zu werden, da die Erlernung einer ein-
zigen die ganze Lebenszeit erfordert, [...] und daß die Pflanzen dieses Treibhauses
Hermaphroditen, und also weder vollkommene Aerzte noch Wundärzte sein würden;
allein die Aerzte erinnerten sich, daß der König nicht gern nein sagte, wenn er einmal
ja gesagt hatte: das Treibhaus wurde also errichtet; Fanfarone hielt eine Rede alla
Fanfarone, worin er die Wundärzte und Feldscherer den wirk
lichen Aerzten auf
den Kopf stelte, und die Aerzte begnügten sich, daß sie über diese Rede und das
chirurgisch-medizinische Treibhaus lächelten“.42
42 Richter 1787, 38–39.
Abb. 5: Hieronymus Löschenkohl, Einweihung der josephinischen Militärakademie der Chirurgie in
Wien, 1785 (Wien Museum, Inv.-Nr. HMW 185.858)
Schöne Wissenschaften
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
- Titel
- Schöne Wissenschaften
- Untertitel
- Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
- Autor
- Nora Fischer
- Herausgeber
- Anna Mader-Kratky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8642-7
- Abmessungen
- 20.9 x 29.3 cm
- Seiten
- 306
- Kategorie
- Kunst und Kultur