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Schöne Wissenschaften - Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Seite - 118 -
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118 Gernot Mayer 8  ¾ Zoll in die Breite, und No 2, 4. wie No 5 und 7., 2. Fuß 6. Zoll gleichfalls in die Höhe, 1, Fuß 5. Zoll in die Breite, alle aber 1 ½ Zoll in die Dicke messen. In dieser Muthmassung ward ich noch mehr aus der Verschiedenheit des Gehölzes und seiner Striche bestärkt; denn die Gemälde sind auf lindene Brettchen, woran die Striche horizontel fortlaufen, gemalt; da iedoch die Einfassung aus buchenen Holze, dessen Striche, in Verbindung mit jenen, perpendikulär anliegen, bestehen. Alle diese Gemälde sind in ein 4. Zoll dickes Band eingefaßt. Mit den Nummern 135 und 134. sind ein Paar Flügel oder Thürchen von dem ehe- maligen und bereits verloren gegangenen Altar, der sonst in der Nikolaikirche zu Karlstein gestanden, bemerkt worden, die ich, da sie zerstreut herumgelegen, nun auch in die Kreuzkirche stellen ließ. Beyde sind mit Aufsätzchen und allerley gothischen Schnitzwerk verziert, und halten 3. Fuß in die Höhe und, ohne den Verzierungen, 1.  Fuß in die Breite. Vom Gewürme haben zwar einige Gemälde etwas, wie No.  52 und 108., andre im Gegentheile, wie No 1, 5 und 7., fast gar nichts gelitten. Vermodert ist kein einziges. In Stücken sind Paar Stücke gegangen; und zwar theils durchs Herunterfallen, wie No.  10., theils durchs Hin- und Herwerfen, wie an einem Aufsätzchen von dem Altarflügel sub No 135 geschehen. Verloren sind, meines Wissens, zwey Stücke gegangen, als das Mit- telbild aus dem ehemaligen Altare der Nikolaikirche; so denn No 59. aus der Kreuz- kirche selbst, das schon zu Balbins Zeiten fehlte (Miscell. hist. I Dec III Lib p.  104.) Die Zahl aller auf Brett gemalten Bilder beläuft sich daher auf 134. Stück; und alle sind von Seite des Bretts noch so wohl conservirt, daß sie wohlbehalten allenfalls durch die ganze Welt geführet werden könnten. Der einzige Schade, den sie hiebey unvorbereitet nehmen könnten, bestünde blos in Nebensachen, nämlich in der Abschüttlung der ausser den Contouren dieser Gemälde, und hier und da in einigen Gemälden selbst angebrachten Staffirung, oder der Ablösung einiger Stückchen der Gemälde selbst, unter denen der zu dick aufgetra- gene Kreidegrund gerissen und aufgeworfen ist. Allen diesen seltenen Werken der nach den finstersten Zeiten wieder aufkeimenden Kunst drohet die schlechte Verwahrung, ia der gänz liche Einsturz des Schlosses, das beym Zusammensinken einzelner Partien des kalkichten Felsen, auf dem es ruhet, schon viele Ritzen und Spalten bekommen hat, und wirklich schon seit Kurzem ein Paar kleine Flügel verloren, den gänz lichen Untergang. Was nun die übrige Conservation von Seite der Gemälde betrifft, so haben, die auf der Wand in den drey Fensterbogen angebracht sind, nicht nur durch Risse des wie- wohl bis 14. Fuß dicken Gemäuers, sondern auch durch sehr unschick liche Unterstem- mung einigen Schaden gelitten; noch mehr aber durch öftere Anlegung der Leutern bey Herabhebung und Hinaufgebung der Hl. Hl. Reliquien, davon die meisten ent- weder in die Gemälde selbst oder wenigstens ihre Rähmen eingelassen waren. Auch sieht man aus den mit Kreide auf die Gemälde geschriebenen Namen, daß Neugierde und Eigenliebe manchen daselbst über die Leuter hinaufgelocket hat. Zugeschweigen, daß zur Zeit Kaisers Siegmunds, als Karlstein von Hussiten belagert ward, der böhmi- sche Adel, der nach dem Berichte des Pessina (Phosphorus p 415.) aus den Karlstein-
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Schöne Wissenschaften Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Titel
Schöne Wissenschaften
Untertitel
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Autor
Nora Fischer
Herausgeber
Anna Mader-Kratky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8642-7
Abmessungen
20.9 x 29.3 cm
Seiten
306
Kategorie
Kunst und Kultur
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