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Schöne Wissenschaften - Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Seite - 120 -
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120 Gernot Mayer Auf den einzigen Crucifix sind die Figuren in ganzer Gestalt, auf allen andern hingegen nur bis auf den halben Leib vorgestellt. Eben auf letztere Art ist die Madonna  und das Eccehomo sub Signo 134. und 135 auf oben gedachten Flügeln vor- gestellt. Noch sind die Malereyen in den Fensterbogen, die auf Wand mit Figuren von Lebensgrösse angebracht worden, zu beschreiben. In dem Fenster zur Linken des Altars sind auf einer Seite des Bogens die Hl. Hl. Dreykönige, wie sie dem neugebohr- nen Heylande opfern, angebracht; auf der andern sieht man die Verkündigung Mariä, und daneben die Heimsuchung der Elisabeth. In dem Plafond des nächsten Fensters erscheint der vermeynte Gärtner der Hl.  Magdalena; hernach salbet eben diese Büsserinn bey Simon dem Pharisäern Christum den Herrn. Endlich sind an den Fenstern der Evangelienseite ein Paar Scenen aus der Offenbahrung des Hl. Johannes angebracht. Begiebt man sich aus der Kreuzkirche quoad 4tum in die Kirche der Himmelfahrt Mariä, so findet man auf allen Seitenwänden die deutlichsten Spuren von alten histori- schen Gemälden; die iedoch zu Kaiser Rudolphs Zeiten im Jahre 1592 oder 1598 reno- virt oder vielmehr mit Wasserfarben übermalt wurden, (Balbini Miscell. hist. Dec I, Lib III p.  102 et 106.) drey Abbildungen Karls IV. mit seinen Söhnen Wenzel und Siegmund, zur Linken des Hauptaltars, allein abgerechnet, derer man schonte, und die bis her noch, besser, als das Uebermalte, aussehen. Zuerst wird Karl in Lebensgrösse vorgestellt, wie er Wenzeln das Hl. Kreuz reicht; zunächst wie er Siegmunden einen Ring anträgt; und zuletzt wie er das Hl. Kreuz verehrt. Beyde Prinzen sind hier in einem Alter von ungefähr 10. bis 12. Jahren gemalt. Ungeachtet der Wasserfarben, die zum Theil sich selbst wieder abgelöset haben, sieht man doch soviel, daß die erstern Gemälde grösstentheils biblische Historien aus dem A. und N.T. vorgestellt haben; man bemerkt ebenfalls noch eine Menge alte Auf- schriften, die meistens, nach Brauch der Alten, aus biblischen Texten, zur Erläuterung der Malerey, bestehen. Indessen lässt sich doch mit gutem Grunde vermuthen, daß, falls die Kosten darauf gewand würden, die Wasserfarbe wegzunehmen, unter den Inscriptionen eine mit zum Vorschein käme, die den Namen des Künstlers und das Jahre, wenn sie gefertiget wor- den, enthalten möchte. Von hier führt ein kleiner, ebenfalls übermahlter Gang in die Kapelle der Hl. Katharina. Auf dem in der Nische gemalten Altar ist U. L. F. mit dem Jesuskinde abgebildet; dieser zur Seite ist abermals Kaiser Karl IV mit seiner Gemah- linn angebracht. In dem Bogen davor stehen die Aposteln Peter und Paul, alles schlecht conservirt. Ebenso schlecht conservirt sind die sechs heilige Landespatronen, als Büs- ten auf die Seitenwand gemalt. Ungleich besser ist dagegen auf dem Altarsteine die Hl. Catharina sowohl, als auch Christus am Kreuze, worunter sieben Heilige stehen, erhalten. Auf dem Altarsteine ist auch eine alabasterne Statue, U. L. F. mit dem Kinde vorstellend, merkwürdig, die ohne Postament 21 Zoll in die Höhe misst. Ein am allerbesten conservirtes Bildniß Kaiser Karls IV sammt einer unter seinen Gemahlinnen ist ober der Thür zu sehen; beydes Bruststücke und in halber Lebens-
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Schöne Wissenschaften Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Titel
Schöne Wissenschaften
Untertitel
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Autor
Nora Fischer
Herausgeber
Anna Mader-Kratky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8642-7
Abmessungen
20.9 x 29.3 cm
Seiten
306
Kategorie
Kunst und Kultur
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