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Schöne Wissenschaften - Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Seite - 158 -
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158 Anna Mader-Kratky Joseph  II. reagierte mit Unverständnis auf die Absage, die seiner Reformidee von- seiten der Ungarisch-Siebenbürgischen Hofkanzlei erteilt worden war, und sah nun das Wiener Hofbauamt gefordert:10 In Generalhofbaudirektor Ernst Christoph Graf Kaunitz-Rietberg, Wasserbauamtsdirektor Jean-Baptiste de Demenge Brequin und Oberhofarchitekt Franz Anton Hillebrandt fand er das für seine Zwecke notwendige und erfahrene Personal, um künftig diverse aus öffent lichen Geldern finanzierte Bau- angelegenheiten (Hoch-, Wasser- und Straßenbau) in den Kronländern zentral von Wien aus zu steuern. „Auf diese Art werden die Sachen geschwinder, und gründ licher beurtheilet, und zum Schluß vorgeleget werden können“, zeigte sich der Kaiser über- zeugt.11 Das Führungsteam um Kaunitz-Rietberg wurde um Vinzenz Freiherrn von Struppi erweitert, der bislang in Triest tätig gewesen war.12 Trotz des beträchtlich aus- geweiteten Aufgabenbereichs der Wiener Baubehörde kam es aber durch die nun erfolgende Gründung der Oberhofbaudirektion 1783 zu keiner nennenswerten Auf- stockung des Personalstandes, lediglich bestehende Mitarbeiter wurden befördert.13 Bei erhöhtem Bedarf sollten Bauzeichner aus den Akademien und Kanzleipersonal aus der Böhmisch-Österreichischen Hofkanzlei „pro tempore“ angefordert werden.14 Joseph  II. wollte die Verwaltung so schlank wie möglich halten, um „Umweege und Umtriebe der Buchhaltereyen“ sowie „Geschäftssucht der Stellen“ künftig hintanzu- halten.15 Somit trat die neu eingerichtete Oberhofbaudirektion im November 1783 ihr Amt an.16 Das gesamte Baupersonal in den Ländern unterstand nun der Oberhofbaudirek- tion in Wien, und auch alle Nachbesetzungen wurden ausnahmslos von hier aus bestimmt. Bei den Bauführungen unterschied der Kaiser zwischen Instandhaltungs- arbeiten und der Errichtung neuer Gebäude. Erstere konnten von den einzelnen Län- derstellen autonom durchgeführt werden und mussten vierteljährlich nach Wien berichtet werden. Hingegen waren Entwürfe für geplante Neubauten inklusive aller Kostenvoranschläge ausnahmslos zur Begutachtung in der Wiener Oberhofbaudirek- tion einzureichen, sofern die Baukosten aus dem Aerarium bestritten werden sollten. 10 Schreiben Josephs II. an Hofkammerpräsident Leopold Graf Kollowrath; ebenda, fol. 549–553. 11 Ebenda, fol. 552r. 12 Schreiben der Hofkammer an den Gouverneur von Triest vom 25.  August 1783; ebenda, fol. 606. 13 Die Vereinigten Hofstellen übergeben den „vorgelegten Entwurf des Personal, und Besoldung Standes der General-Hof- und Ober= Bau Direction, wie solcher dermahl bestanden, und künftig neü angetragen, auch von S[eine]r Majestät begenehmiget worden“; Wien, HHStA, HA, HBA, K. 58, fol. 326v–327v (Protokoll der Generalhofbaudirektion von November 1783, Nr. 61). Kubiska-Scharl / Pölzl 2018, 491–505, legen erstmals eine Übersicht über den Personalstand der kaiser lichen Bau- behörde vor, wobei in diesen Ämterlisten nicht zwischen dem Hofbauamt und der 1783 gegründeten Oberhofbaudirektion unterschieden wird. 14 Schreiben Josephs II. an Hofkammerpräsident Leopold Graf Kollowrath; Wien, FHKA, NHK, Kaale Ö, Akten 1612, fol. 550v. 15 Handbillet Josephs II. an Generalhofbaudirektor Ernst Christoph Graf Kaunitz-Rietberg vom 27.  Oktober 1783; Wien, HHStA, KA, KK, Protokolle und Indizes, Bd. 27, Nr. 825. 16 Vgl. Benedik 1996, 19–26, und Springer 1996, 71–73.
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Schöne Wissenschaften Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Titel
Schöne Wissenschaften
Untertitel
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Autor
Nora Fischer
Herausgeber
Anna Mader-Kratky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8642-7
Abmessungen
20.9 x 29.3 cm
Seiten
306
Kategorie
Kunst und Kultur
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