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Schöne Wissenschaften - Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Seite - 186 -
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186 Andrea Seidler und erfasst werden, wovon 290 tatsächlich in diversen europäischen Bibliotheken in einer verschwindend geringen Anzahl von Exemplaren auffindbar sind und der Rest von 130 Stücken sich als nicht mehr identifizierbar erwies, das heißt nur dem Titel nach bekannt ist.2 Dem Profil der Aufklärungspresse entsprechend, handelt es sich dabei rein formal um räsonierende Periodika, um Unterhaltungszeitschriften, Sitten- schriften und politische Blätter, sehr häufig jedoch um hybride Formen, die inhaltlich vielfältig sind, die „vermischten Zeitschriften“ und um die sich auch in Wien gegen Ende des Jahrhunderts deutlich herausdifferenzierende „Gelehrte Zeitschrift“, die im gesamten west lichen Europa seit dem Ende des 17. Jahrhunderts Fuß zu fassen begon- nen hatte. Auch diese „Gelehrten Zeitschriften“ können je nach Inhalt noch unter Einbeziehung unterschied licher Kriterien einer Kategorisierung unterzogen werden. Aus dieser Flut an Titeln, die uns in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begeg- net, wurden für diese Untersuchung zwölf herausgenommen, die mehr oder weniger den Kriterien einer „Rezensionszeitschrift“ entsprechen – ein Terminus übrigens, der um jene Zeit zwar noch nicht gebräuchlich war, der aber letztendlich für diese Analyse ein handhabbarer, wenn auch ahistorischer Begriff ist.3 Rezensionszeitschriften des 17.  und 18. Jahrhunderts übernahmen nämlich „über die Veröffentlichung von Buch- besprechungen hinaus die Funktion einer wissenschaft lichen Nachrichtenbörse zur Verbreitung von Ergebnissen, Mitteilungen und Personalien aus der gelehrten Welt“.4 Diese frühen Formen der Rezensionen unterschiedlichster Ausprägung erschienen zudem nicht nur in gelehrten Zeitschriften, sondern auch in Zeitungen: In ihrer Funk- tionalität als Medien der Buchverbreitung müssen Rezensionsanhänge und speziell auf Literaturempfehlungen ausgerichtete Rubriken hier ebenfalls berücksichtigt werden. Rezensionen begegnen uns also in Publikationen unterschied lichen Charakters und in unterschied licher Periodizität: Während Zeitungen in immer kürzeren Interval- len erschienen (meist zwei Mal wöchentlich posttags – für Wien mittwochs und sams- tags), gilt dies für Zeitschriften nicht. Intervalle von mindestens einer Woche bis zu Monaten, oft Viertel-, ja Halbjahren waren durchaus üblich. Zu diesen häufig unregel- mäßig erscheinenden und manchmal extrem kurzlebigen Blättern gehört die Rezen- sionszeitschrift, die ein eigenes Kapitel im Bereich der frühen deutschsprachigen Peri- odika5 zur Zeit der Aufklärung eröffnet. Für den Zeitraum 1767 bis 1786 möchte ich folgende (chronologische) Liste rezen- sierender Zeitschriften berücksichtigen, die in der schon genannten annotierten Bib- liographie des Zeitschriftenwesens als nachweisbar gelten und in Wien erschienen sind: – Gelehrte Beyträge zu dem Wienerischen Diarium oder Auszüge aus verschiedenen ausländischen Monat- und Wochenschriften. Wien, Ghelen, 1767–1769. 2 Seidler / Seidler 1988; vgl. dazu auch Seidler 2016, 146–165. 3 Habel 2007, 25. 4 Ebenda. 5 Ebenda, 35.
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Schöne Wissenschaften Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Titel
Schöne Wissenschaften
Untertitel
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Autor
Nora Fischer
Herausgeber
Anna Mader-Kratky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8642-7
Abmessungen
20.9 x 29.3 cm
Seiten
306
Kategorie
Kunst und Kultur
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