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Zum gelehrten Journalismus im maria-theresianischen und josephinischen Wien 199
Nummern nachweisbar. Die Stücke 3, 4 und 5 des Jahres 1782 sind, wie aus dem Ver-
zeichnis aller bis 1ten Jänner 1784 verbothenen Bücher38 ersichtlich, von der Zensur
verboten worden. Das Blatt enthielt literarische Nachrichten, Rezensionen und
Ankündigungen von „Büchern und Schriften, die theils in Wien neu gedruckt und
erschienen, theils vom Auslande angekommen, und bey verschiedenen Buchhändlern
zu haben sind“. Kritische Anmerkungen findet man zu Alois Blumauers Aeneis, fall-
weise finden sich Rezensionen zu religionskritischen Broschüren in dem Blatt. Ende
August 1782 übernahm die Druckerei Sonnleithner die Herausgabe dieser Zeitschrift.
Von der Sammlung verschiedener Abhandlungen über einige vorzüg
liche Gegenstände
der Weltweisheit Weisseggers ist 1784 nur ein Teil erschienen, laut Wurzbach auch
dieser eigentlich in Leipzig. Zuletzt seien die Allgemeinen Wiener Bücher-Nachrich-
ten, ohne Kennzeichnung des Herausgebers, des Jahres 1786 genannt.39
Letzteres Blatt wollte sämt
liche, in den k. k. Ländern erscheinende Literatur
bewerben: „Bisweilen dürfte man wohl auch dieser Anzeige eine Beurtheilung beyfü-
gen, die aber immer nach der strengsten Unpartheylichkeit eingereichet seyn wird. [...]
Auswärtige Schriften werden zwar auch, doch, da sie meistens schon in auswärtigen
Journalen recensirt sind, nur kurz angezeigt werden.“ Der Zweck des Wochenblattes
sei die Verbreitung der Literatur und die damit einhergehende Werbung für Neuer-
scheinungen durch die Aufforderung zur Subskription.40 Der größte Teil der angezeig-
ten Bücher stammte aus dem Trattner’schen Verlag, dementsprechend weitgestreut
sind auch die Themenbereiche.
Dieses Blatt ist wahrscheinlich eine Fortsetzung zweier bei Trattner erschienener
Rezensionsblätter, das Kritische Bücher-Verzeichniß, 1781 von Samuel J. Schröckh
herausgegeben, und das Allgemeine Wiener Verzeichnis neuer Bücher, 1783–1784 von
Heinrich W. Behrisch redigiert.41 Die beiden Blätter sind nicht mehr nachweisbar.
Kurz zu den Akteuren: Josef Eyerel war ein bayerischer Mediziner, der in Wien
lebte und hier zahlreiche medizinische und naturwissenschaft liche Texte übersetzte
und herausgab. Über seine Annalen des Jahres 1781 ist im Allgemeinen Sachregister
über die wichtigsten deutschen Zeit und Wochenschriften zu lesen, es bestehe aus
„Kleine[n] Abhandlungen und magere[n] Anzeigen der wenigsten nicht einmal besten
herausgekommenen Schriften, ohne Belang“.42 Johann W. von Bourscheid, Rezensent
von Militärliteratur und Rittmeister in Wien, der auch selbst militärische Werke zum
Teil über Kriegstaktik und -logik herausgab, die Beachtung fanden; und Joseph Maria
Weissegger von Weißeneck, ein Historiker, Jurist, Übersetzer und ab 1784 Professor
38 Verzeichniß aller bis 1ten Jäner 1784 verbottenen Bücher, [ohne Ort und Jahreszahl], Wienbibliothek
im Rathaus, Sign. B 6075 [= Katalog der Josephinischen Rezensur].
39 Angaben zu allen Titeln vgl. Seidler / Seidler 1988.
40 Allgemeine Wiener Bücher-Nachrichten, Wien, Trattner 1786, Ankündigung, unpaginiert.
41 Vgl. dazu auch Seidler / Seidler 1988.
42 Allgemeines Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit- und Wochenschriften. Voran als Ein-
leitung ein raisonnirendes litterarisches Verzeichniß aller in diesem Jahrhundert bis jetzt erschienenen
periodischen Blätter, nach Dezennien gearbeitet und mit einem Namenverzeichniß aller dabei befind-
lichen Mitarbeiter, Leipzig, Weygand 1790.
Schöne Wissenschaften
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
- Titel
- Schöne Wissenschaften
- Untertitel
- Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
- Autor
- Nora Fischer
- Herausgeber
- Anna Mader-Kratky
- Verlag
- Österreichische Akademie der Wissenschaften
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7001-8642-7
- Abmessungen
- 20.9 x 29.3 cm
- Seiten
- 306
- Kategorie
- Kunst und Kultur