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Schöne Wissenschaften - Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
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Eva Kernbauer „Science magique“ und „science pratique“ Martin Ferdinand Quadals Der Aktsaal der Wiener Akademie im St. Anna Gebäude Aufklärung und bildende Kunst: Je nach Verständnis von Aufklärung als publizisti- sches Phänomen, Bildungsideal, philosophische Haltung oder spezifische Form kultu- reller Soziabilität scheinen sich unterschied liche Rollenzuschreibungen und Beitrags- potenziale für die bildende Kunst des 18.  Jahrhunderts anzubieten. Die Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Wissenschaft, die uns in diesem Band beschäftigt, muss vor dem Horizont dieser Debatten gestellt werden, wenngleich diese eher weitere Fra- gen als Antworten mit sich bringen. Denn welche Einsatzmöglichkeiten, etwa analog zur Literatur, die sich als so nutzbringende Schwester zur Philosophie erwies, waren für die Bildkünste überhaupt möglich? Für die Zeitgenossen eröffnete diese Frage eine Diskussion über die gesellschaft liche Rolle und letztlich das Wesen der Kunst, die unterschied liche Themenkreise berührte: Sollte Kunst als Bildungsinstrument zur Vermittlung der Inhalte der Aufklärung dienen (etwa im Bereich der Popularisierung der Naturwissenschaften)1 oder stellte sie eine opake Visualität dar, die sich jeg licher didaktischer Vereinnahmung entzog? Zeichnete sich gute Kunst dadurch aus, univer- sell verständlich zu sein oder war Kennerschaft einer kleinen Runde von Eingeweihten vorbehalten? Und schließlich: Welche Form von Bildung war Künstlern2 zuträglich? Selbst für ihre Protagonisten war der aufklärerische Bezugsrahmen der bildenden Kunst schwieriger zu definieren als derjenige der Literatur. Thomas Crow hat schon vor dreißig Jahren festgestellt,3 dass aufklärungskritische Zugänge besonders häufig in Hinblick auf die bildende Kunst auftraten. Während Francesco Algarotti meinte, dass die Philosophie, die in seinem Zeitalter in alle Wissensgebiete vorgedrungen sei, auch zu einem Richter über die Schönen Künste geworden sei,4 gab es ebenso viele Gegen- meinungen, die die bildende Kunst als außerhalb des Zugriffs der Vernunftserörterung erachteten. Die Forderung nach der Integration der Kunst in die Gesellschaft, die zu Anfang des Jahrhunderts noch mit selbstverständ lichem Optimismus postuliert wor- den war, war zunehmender Kritik ausgesetzt: Im Discours préliminaire der Encyclopé- die ordnete Jean Le Rond d’Alembert das künstlerische „génie“ der „imagination“ zu, frei vom Zugriff der Vernunftserörterung. Es sei nicht im gleichen Maß wie die Philo- sophie dem gesellschaft lichen Fortschritt ausgesetzt, denn „le génie aime mieux créer 1 Busch 1999. 2 Da Frauen im Laufe des 18. Jahrhunderts die Wege der professionellen Kunstausbildung rechtlich versperrt wurden, bezogen sich diese Diskussionen in der Regel ausschließlich auf männliche Künstler. 3 Crow 1986. 4 Algarotti 1756 (Bonora 1969), 307.
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Schöne Wissenschaften Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Titel
Schöne Wissenschaften
Untertitel
Sammeln, Ordnen und Präsentieren im josephinischen Wien
Autor
Nora Fischer
Herausgeber
Anna Mader-Kratky
Verlag
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7001-8642-7
Abmessungen
20.9 x 29.3 cm
Seiten
306
Kategorie
Kunst und Kultur
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