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Schule während der Corona-Pandemie
19DDS,
17. Beiheft (2021)
lich sie umgesetzt werden. Während einige Bundesländer hier schon über eine Hotline
oder über das Internet Termine anbieten, sind wiederum andere noch gar nicht so
weit.
Zu überlegen wäre also, ob bei einer Krise wie dieser nicht dem Bund unter Um-
ständen mehr Kompetenzen eingeräumt werden müssten, trotz föderaler Strukturen.
Apologet*innen des Föderalismus betonen immer wieder, eine seiner Stärken sei der
Wett bewerb um den „besten Weg“ und die damit verbundenen Lernmöglichkeiten
von den jeweils anderen Ländern. Solange aber keine Datengrundlagen zur Bewertung
des „besten Weges“ oder auch „erfolgreicher Wege“ geschaff
en werden, laufen solche
Ideal-Vorstellungen föderalen Wettbewerbs ins Leere und kosten im Zweifelsfall nur
Zeit – und in einer Pandemie vielleicht auch Leben.
Einfl
uss laufender oder bevorstehender Wahlen
Angesichts von vier, möglicherweise fünf Landtagswahlen im Jahr 2021 (Baden-
Württem
berg und Rheinland-Pfalz am 14. März, Sachsen-Anhalt am 6. Juni, Mecklen -
burg-Vorpommern am 26. September und eventuell Th
üringen mit einer vorgezo-
genen Neuwahl am 26. September, eine Entscheidung zur Aufl ösung des Landtages
steht noch aus), einer Wahl zum Abgeordnetenhaus (Berlin am 26. September),
zweier Kommunalwahlen (Hessen und Rheinland-Pfalz am 14. März) und einer
Bundestagswahl am 26. September drängt sich der Eindruck auf, die Reaktionen
von Regierungschefi nnen und -chefs bzw. Landesregierungen hingen möglicherwei-
se auch mit den laufenden oder bevorstehenden Wahlkämpfen und damit verbunde-
nen Profi lierungsversuchen zusammen. Der Druck, den beispielsweise die AfD auf
die Regierungsparteien, insbesondere in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern
und Th
üringen, ausübt, ist enorm, da eine ablehnende Haltung gegenüber den von
Bund und Ländern getroff
enen Entscheidungen in den neuen Bundesländern deut-
lich weiter verbreitet ist als in den alten und durch die Positionierung der AfD gegen
den Lockdown weiter gefördert wird. Es bestehen deutliche Korrelationen zwischen
dem örtlichen Infektionsgeschehen, dem Anteil der AfD-Wähler*innen und der
Mobilität der Bevölkerung, d. h., die Nichteinhaltung von Kontaktbeschränkungen ist
in Regionen mit hohen Stimmanteilen für die AfD höher ausgeprägt als in anderen
Regionen, wobei die genaue Ursache hierfür noch unklar ist (Beltermann, Lehmann,
Meidinger & Wittlich, 2020).
Hinzu kommen auch Konkurrenzen zwischen den die Regierungen tragenden
Parteien, die Profi lierungsabsichten und möglicherweise Abgrenzungswünsche ver-
stärken dürft
en. Ein Beispiel hierfür könnte Baden-Württemberg sein (s. u.).
Schule während der Corona-Pandemie
Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Titel
- Schule während der Corona-Pandemie
- Untertitel
- Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Autor
- Detlef Fickermann
- Herausgeber
- Benjamin Edelstein
- Verlag
- Waxmann Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-9331-5
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 236
- Schlagwörter
- Schule, Unterricht, Covid-19, Gerechtigkeit, Bibliografie, Lehre, Pandemie, Bildung, Studien
- Kategorien
- Coronavirus
- Recht und Politik