Seite - 82 - in Schule während der Corona-Pandemie - Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
Bild der Seite - 82 -
Text der Seite - 82 -
Sonja Blum & Ivana Dobrotić
82 Steuerungsinstrumente und Evidenzquellen im
VergleichDDS,
17. Beiheft (2021)
Austria, Ireland, Slovenia) serve to illustrate the diff
erent modes chosen and the moti-
ves behind them.
Keywords: COVID-19, schools, childcare, containment, lockdown
1 Einleitung
Zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie wurden in den meisten Ländern der
Welt ab Mitte März 2020 die frühkindlichen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen
(ECEC) sowie Schulen geschlossen. Die Bildungs- und Betreuungspolitik wurde so-
mit – wie viele andere Bereiche – vor eine in modernen Wohlfahrtsstaaten unge-
kannte Situation gestellt. Zudem brachen informale Care-Netzwerke (u. a. durch
Großeltern) zusammen – aufgrund der Kontaktbeschränkungen sowie auch des er-
höhten Risikos älterer Menschen, schwerwiegend an COVID zu erkranken. Die
Verantwortung für Kinderbetreuung und schulisches Lernen wurde somit vollständig
auf die Eltern verlagert (Yerkes et al., 2020, S. 4; Blank, 2020). Einige Länder began-
nen im Mai oder Juni 2020, ECEC und Schulen – oft schrittweise – wieder zu öff nen.
Andere optierten für eine fortgesetzte Schließung bis zum neuen Schuljahr. Und ab
Oktober 2020 ging mit der sogenannten zweiten Welle der Pandemie auch eine zwei-
te Welle von Kita- und Schulschließungen einher, in der z. B. in Slowenien abermals
eine vollständige Schließung erfolgte. In anderen Ländern – darunter Deutschland
und Österreich – wurden Kita- und Schulschließungen nun als „letztes Mittel“ in der
Pandemiebekämpfung bezeichnet und diese Einrichtungen auch im Zuge eines er-
neuten Lockdowns vorerst off
engehalten; später kam es dann jedoch mit steigenden
Infektionszahlen doch zu erneuten zumindest teilweisen Schließungen.2 Mit Kita-
und Schulschließungen einher gehen substanzielle Risiken sozialer Exklusion und
wachsender sozialer Bildungsungleichheiten (OECD, 2020a), zunehmende Konfl
ikte
zwischen Familien- und Erwerbsarbeit sowie geschlechtsspezifi sche Ungleichheiten
(Hipp & Brünning, 2020).
Mit Blick auf Deutschland zeigte sich Mitte März deutlich der schwierige Ab
wägungs -
prozess in einem Kontext hoher Unsicherheit, dem sich politische Ent schei dungs-
träger*innen gegenübergestellt sahen: Während sich relativ schnell ab
zeich nete, dass
Kinder und Jugendliche nicht zur Hochrisikogruppe einer COVID-19-Erkrankung
gehören, wird ihre Infektiosität bis heute untersucht und diskutiert (Mallapaty, 2020).
Noch um den 10. März herum sprach sich z. B. Gesund heitsminister Spahn (CDU)
gegen allgemeine Kita- und Schulschließungen aus (YouTube, 2020a), u. a. um die
Erwerbstätigkeit der Eltern – insbesondere in systemrelevanten Berufen – zu er-
2 Aufgrund des Redaktionsschlusses für diesen Artikel können wir die Reaktionen während
der „zweiten Welle“ nur ansatzweise aufnehmen (d. h. bis Mitte Dezember 2020). Zuvor
kam es in Deutschland auf lokaler und regionaler Ebene zur Schließung einzelner Einrich-
tungen aufgrund akuter Fälle, aber auch bereits zu präventiven Schließungen bei hoher Inzi-
denz (z. B. im Oktober in Berchtesgaden, im November im Kreis Hildburghausen).
Schule während der Corona-Pandemie
Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Titel
- Schule während der Corona-Pandemie
- Untertitel
- Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Autor
- Detlef Fickermann
- Herausgeber
- Benjamin Edelstein
- Verlag
- Waxmann Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-9331-5
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 236
- Schlagwörter
- Schule, Unterricht, Covid-19, Gerechtigkeit, Bibliografie, Lehre, Pandemie, Bildung, Studien
- Kategorien
- Coronavirus
- Recht und Politik