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Die Kita- und Schulschließungen in der COVID-19-Pandemie
93Steuerungsinstrumente
und Evidenzquellen im Vergleich DDS, 17. Beiheft (2021)
22 Prozent auf Betreuungspersonal zurückgriff
en. 69 Prozent der Befragten stand
kein*e Partner*in zur Übernahme von Sorgearbeit zur Verfügung, z. B. da sie allein-
erziehend waren oder der/die Partner*in in der kritischen Infrastruktur beschäf-
tigt war (INMO, 2020). Auch der Umstand, dass die Schulen bis Beginn des neuen
Schuljahres im September geschlossen blieben, verstärkte die Sorgen um benachtei-
ligte Kinder, mit Blick auf den Schulerfolg, aber auch mangelhaft
e Ernährung oder
Gewalt in der Familie (Irish Centre for Human Rights, 2020c). Daher wurde das
Programm für Schulmahlzeiten dahingehend abgeändert, dass Nahrungspakete sowie
Sommercamps für bedürft ige Kinder ermöglicht wurden (ebd.).
Zusammengefasst folgte Irland in der Wiederöff nung einem zielgruppenorientier-
ten Ansatz, bei dem Motive der Public Health, der Vereinbarkeit sowie der sozialen
Inklusion sichtbar waren. Im Zuge der „zweiten Welle” der Pandemieentwicklung in
Europa zeigte Irland Anfang November noch vergleichsweise niedrigere In zidenz-
werte (vgl. Our World in Data, 2020). Lockdown-Maßnahmen traten am 21. Oktober
in Kraft (z. B. Beschränkung der internen Mobilität, Restaurantschließungen) – sei-
tens der Gesundheitsbehörden wurden dabei aber Kita- und Schulschließungen wie
auch in Deutschland und Österreich diesmal als „letztes Mittel“ beschrieben, da das
Wohlergehen und die Bildungschancen der Kinder zu schützen seien (Breaking News,
2020).
3.4 Slowenien
Slowenien folgte einem Bevölkerungsansatz der Prävention und gehörte zu den
wenigen Ländern im europäischen Wirtschaft sraum (neben z. B. Italien, Polen,
Spanien), die Kitas und Schulen wirklich vollständig schlossen, d. h., es gab auch
für in der kritischen Infrastruktur tätige Eltern keine Notbetreuung. Ab dem 16.
März blieben Schulen und ab dem 23. März Kitas für neun bzw. acht Wochen voll-
ständig geschlossen. Zwar war bei der Entscheidung am 13. März noch eine Not -
betreuung (in Kleingruppen von bis zu sechs Kindern) für Eltern mit systemrele-
vanter Beschäft igung vorgesehen (Minister of Health, 2020); diese Entscheidung
wurde jedoch rückgängig gemacht. Die neue Mitte-Rechts-Regierung, die am 13.
März ins Amt kam, verbot jede Art von Zusammenkunft in Bildungseinrichtungen
(Government of Republic of Slovenia, 2020). Preminierminister Janez Janša verwies
hierbei auf den Rat der Infektiologie und darauf, dass aufgrund der unmittelbaren
Nähe zu Italien zu späte Eindämmungsmaßnahmen in Slowenien schwerwiegen-
de Konsequenzen haben könnten (Večer, 2020). Lokale Behörden wurden stattdes-
sen aufgerufen, Freiwilligendienste für die individuelle Betreuung der Kinder von
Beschäft igten in der kritischen Infrastruktur auf die Beine zu stellen. So wurde z. B.
in Ljubljana mithilfe eines Freiwilligensystems eine Notfallbetreuung für Kinder orga-
nisiert, deren Eltern in der gleichen Schicht eingeteilt wurden (Peace Institute, 2020).
Schule während der Corona-Pandemie
Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Titel
- Schule während der Corona-Pandemie
- Untertitel
- Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Autor
- Detlef Fickermann
- Herausgeber
- Benjamin Edelstein
- Verlag
- Waxmann Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-9331-5
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 236
- Schlagwörter
- Schule, Unterricht, Covid-19, Gerechtigkeit, Bibliografie, Lehre, Pandemie, Bildung, Studien
- Kategorien
- Coronavirus
- Recht und Politik