Seite - 118 - in Schule während der Corona-Pandemie - Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
Bild der Seite - 118 -
Text der Seite - 118 -
Detlef Fickermann & Benjamin Edelstein
118 Steuerungsinstrumente und Evidenzquellen im
VergleichDDS,
17. Beiheft (2021)
6 Einige Schlussfolgerungen und Anregungen zur Diskussion
Vorbehaltlich eines zu gegebener Zeit noch zu erstellenden Systematic Review möch-
ten wir im Folgenden einige unserer bisherigen Eindrücke und Einschätzungen zu
den dokumentierten Projekten und Erhebungen zur Diskussion stellen.
a) Nutzung und Umgang mit Ad-hoc-Stichproben bei Online-Erhebungen
Ad-hoc-Stichproben sind ein probates Mittel für schnelle Online-Erhebungen. Sie
wurden sicherlich auch aus diesem Grund in der überwiegenden Zahl der doku-
mentierten Projekte eingesetzt. Sofern nicht sehr sorgfältig Selbstselektionsprozesse
bei der Beteiligung an solchen Erhebungen kontrolliert werden, relativiert sich ihr
Erkenntnisgewinn jedoch deutlich. In unserem Editorial zu dem ersten Beiheft zum
Th
ema „Schule und Corona“ hatten wir einerseits auf den unbestrittenen Vorteil
eines schnellen Feldzugangs hingewiesen, um die Realität der Befragten während der
pandemiebedingten Einschränkungen des Schulbetriebs zu erfassen. Andererseits hat-
ten wir auch schon auf Einschränkungen hinsichtlich der Repräsentativität solcher
Erhebungen hingewiesen und die Notwendigkeit betont, Fragen der Repräsentativität
bei der Rezeption von Ergebnissen solcher Erhebungen immer zu refl
ektieren (siehe
Fickermann & Edelstein, 2020b, S. 20 f.).
Die verbesserten technischen Möglichkeiten sowie schnell und einfach zu nut-
zende Tools für Online-Erhebungen, die dann über E-Mail-Verteiler und sozia-
le Medien ohne großen Aufwand breit gestreut werden können, haben erkennbar
zur Folge, dass diese Form der Erhebung nicht nur in Pandemiezeiten zunehmend
zum Einsatz kommt. Damit gehen jedoch gewisse analytische Begrenzungen einher,
die dem Instrument der Online-Erhebung zwar nicht inhärent sind, hier aber nach
unserer Wahrnehmung doch besonders häufi
g zutage treten. Jenseits des bereits an-
gesprochenen Problems, dass es bei Online-Erhebungen häufi g zu einer vergleichs-
weise stark ausgeprägten Selbstselektion der Befragten kommt, betrifft dies insbe-
sondere auch den Sachverhalt, dass Kontextvariablen (z. B. Stadt/Gemeinde, Ortsteil/
Statistischer Bezirk, Schule, Jahrgangsstufe, Klasse) und sozioökonomische Merkmale
(z. B. Schichtzugehörigkeit, Bildungshintergrund), die für diff
erenzierte und metho-
disch komplexere Auswertungen in der Regel benötigt werden, häufi g nicht oder
nicht hinreichend detailliert erhoben werden. In der Folge sind die analytischen
Potenziale der generierten Datensätze gegebenenfalls von vornherein begrenzt, und
eine Verallgemeinerung der Befunde ist kaum möglich.
Notwendig ist es unseres Erachtens deshalb, innerhalb der wissenschaft lichen
Community eine Verständigung über Qualitätskriterien für die Nutzung von Ad-
hoc-Stichproben im Allgemeinen und insbesondere bei Online-Erhebungen anzustre-
ben und Hinweise zu geben, welche personenbezogenen Merkmale nach Möglichkeit
Schule während der Corona-Pandemie
Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Titel
- Schule während der Corona-Pandemie
- Untertitel
- Neue Ergebnisse und Überblick über ein dynamisches Forschungsfeld
- Autor
- Detlef Fickermann
- Herausgeber
- Benjamin Edelstein
- Verlag
- Waxmann Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-9331-5
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 236
- Schlagwörter
- Schule, Unterricht, Covid-19, Gerechtigkeit, Bibliografie, Lehre, Pandemie, Bildung, Studien
- Kategorien
- Coronavirus
- Recht und Politik