Seite - 12 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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12 Die Technische Hochschule Graz war, das muss an dieser Stelle ganz klar ge-
sagt werden, zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht die bedeutendste Vertre-
terin dieser Hochschulrichtung in der österreichischen Reichshälfte. Wenn
sie auch auf eine lange und gute Tradition in Forschung und Lehre hinweisen
konnte, hervortragende Lehrende und Absolventen hervorgebracht hatte, so
nahm doch die Technische Hochschule in der Reichshauptstadt Wien den ers-
ten Rang ein, und die Schwesteruniversität in Prag war, zumindest hinsichtlich
der Studierendenzahlen, ebenso bedeutender und größer.
Im Bereich des Eisenbahnwesens, des Bauingenieurwesens, des Hochbaus
und der Architektur sowie der Wasserwirtschaft hatte sich die Grazer Techni-
sche Hochschule aber einen hervorragenden Ruf erworben, der weit über die
Landesgrenzen hinaus wirkte, und als südlichste aller Technischen Hochschulen
der österreichischen Reichshälfte wirkte sie vor allem stark in den oberitali-
enischen Raum sowie nach Südosteuropa und übte auf die Studierenden aus
den dortigen Ländern eine enorme Strahlkraft aus. Studenten wie Nikola Tesla
kamen nicht umsonst nach Graz.
Mit 1. Jänner 1914 wies die Technische Hochschule in Graz eine Gesamtzahl von
818 inskribierten Hörern auf. Von diesen besuchten als ordentliche Studierende
324 die Bauingenieurschule, 56 die Hochbauschule, 303 die Maschinenbau-
schule, 61 die Chemisch-Technische Schule, und 53 Hörer waren ohne Fach-
schulzugehörigkeit inskribiert. Von diesen gehörten 45 wiederum als Hörer
dem in Graz angebotenen Geodätischen Kurs an. Zu diesen 797 ordentlichen
Hörern kamen noch 20 außerordentliche Hörer und eine Gasthörerin.1
Die Technische Hochschule in Graz rangierte daher im Studienjahr 1913/
1914 hinsichtlich der Studierendenzahlen an sechster Stelle, weniger Studie-
rende wies mit 585 nur die Böhmische Technische Hochschule in Brünn auf. Hin-
sichtlich der Zahl an ausländischen Studierenden rangierte die Grazer Hoch-
schule mit 184 oder 22,3% hinter der Technischen Hochschule in Lemberg im-
merhin an zweiter Stelle, was ihre zentrale Rolle für Studierende aus Südost-
europa und dem oberitalienischen Raum einmal mehr deutlich unterstreicht.
So erklärt sich auch der mit 253 Studierenden oder 30,9%, gemessen an allen
Hochschulen, niedrigste Anteil an Studenten aus dem eigenen Kronland.2
Die Menschen der Technischen
Hochschule Graz am Vorabend
des Ersten Weltkrieges
1 ATUG, Rektoratsakten 44/1914, Schreiben des Rektorats vom 10. 1. 1914.
2 Heinrich SEQUENZ (Hg.): 150 Jahre Technische Hochschule Wien 1965, Band 1,
Geschichte und Ausstrahlung, Wien 1965, S. 88 f.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918