Seite - 14 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg

14 Politische Spannungen unter den Hörern der Technischen Hochschule in Graz gab es vor allem im Bereich der Burschenschaften. So antwortete Rektor Oskar Peithner von Lichtenfels am 21. Februar 1914 hinsichtlich der vom später noch große Bekanntheit erlangenden Brünner Professor Othmar Spann gegebenen Anregungen betreffend eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den schlagenden deutschen und den deutsch-klerikalen Verbindungen, diese Vor- schläge hätten beim Grazer Professorenkollegium keinen Anklang gefunden. Dieses habe vielmehr in seiner Sitzung vom 12. Februar 1914 beschlossen, von einem Eingreifen allgemeiner Art abzusehen, und nur von Fall zu Fall die zweck- mäßig erscheinenden Maßregeln zu treffen. Weiters führte Peithner aus: Erstlich besteht nämlich die Spannung nicht blos zwischen dem klerikalen und dem konservativen Teil der deutschen Verbindungen, sondern zwischen jenen Verbindungen und der gesammten nicht klerikalen, deutschen und nichtdeut- schen Studentenschaft. Ferner sind wir, auch ohne förmliche Befragung der schlagenden Verbindungen, über die Beweggründe, welche diese veranlaßten, mit den Klerikalen keine Gemeinsamkeit zu pflegen, hinlänglich genau unter- richtet, um zu wissen, daß die Gegensätze nicht blos [!] in jenen Punkten zu suchen sind, welche im Spann´schen Antrage erwähnt werden, sondern tiefer liegen, und weder durch „autoritative“ noch durch „aufklärende“ Maßnahmen aus der Welt geschafft werden können. Abb.: Ansichtskarte mit Szenen aus der „studentischen Freizeitgestaltung“, Graz 1909 (Sammlung Bernhard Reismann).