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„ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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22 Endgültiger Auslöser für den Beginn des Ersten Weltkrieges war das Atten- tat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie von Hohenberg am 28. Juni 1914 in Sarajewo. Das Rektorat der Technischen Hochschule in Graz erhielt, wie alle k. k. Behörden, Ämter und Anstalten der Stadt, am 1. Juli 1914 ein offizielles Schreiben der Statthalterei betreffend den Trauergottesdienst aus Anlaß des Hinscheidens Sr. k. u. k Ho- heit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand und Ihrer Hoheit der durchlauchtigsten Herzogin von Hohenberg. Statthalter Manfred Clary von Aldringen teilte darin den Termin dieses Gottesdienstes mit, der am 4. Juli 1914 um 10 Uhr vormittags in der Hof- und Domkirche zu Graz begann.10 Bereits tags zuvor war vom Präsidium der Statthalterei an das Rektorat die Mitteilung ergangen, dass der Separat-Trauerzug mit den Leichen der beiden Ermordeten am 2. Juli um 5 Uhr 20 nachmittags den Südbahnhof Graz passie- ren werde und aus diesem Anlass ein feierlicher Trauerempfang stattfinde. Die Herren Staatsbeamten erscheinen in Gala-Uniform mit schwarzem Flor am linken Arm wurde darin mitgeteilt. Am Trauerempfang nahmen seitens der Technischen Hochschule Rektor Oskar Peithner von Lichtenfels sowie Profes- sor Albert von Ettingshausen teil.11 Am 3. Juli 1914 brachte die Grazer „Tagespost“ über diesen Trauerempfang einen arg schwülstigen Leitartikel unter dem Titel: „Die letzte Fahrt. Der Trau- erzug in Graz.“12 Dort wurde unter anderem, die Stimmung am Grazer Bahnhof schildernd, angemerkt: Dumpf dröhnen die Glocken aller Kirchen. Kopf an Kopf gedrängt steht die Menge auf dem Südbahnhof. Tausende und Abertausende in stummer Treue. Da naht der Leichenzug. Totenstille herrscht in der Menge. Alles entblößt das Haupt und steht wie eine Mauer. Und doch geht eine ungeheure Bewegung durch alle die Massen, ein einziger Gedanke hält sie in Bann. Wenn die Tausende es herausschreien könnten, was sie in diesem Augenblicke empfanden! Es war eine Szene, die jedem ans Herz gehen mußte, dem es nicht gefühllos und kalt wie ein Stein in der Brust liegt. Und doch haben sie alle eiserne Disziplin ge- halten, obwohl es ihnen schwer geworden sein mag. In Minuten innerster, bit- terster Erregung ruhig bleiben zu müssen, der Empörung über das ungeheure Geschehnis nicht Luft machen zu dürfen, dazu gehört viel Disziplin. Das Volk, das heute am Bahnhof stand, das hat sie. Dasselbe Bild von Triest bis Wien: ein tottrauriger Zug und doch der Zug eines Herrschers, dessen Leib dem Tode den Tribut zollen muß, dessen Gedenken und Ideale aber fortleben. Von Graz hat Franz Ferdinand seine Fahrt ins Leben angetreten; durch Graz kehrt er heim, von wo es keine Wiederkehr mehr gibt. Das Attentat in Sarajewo und die Trauerkundgebungen 10 ATUG, Rektoratsakte 974 ex 1914, Schreiben der Statthalterei vom 1. 7. 1914. 11 ATUG, Rektoratsakte 970 ex 1914, Schreiben der Statthalterei vom 1. 7. 1914. 12 Tagespost, Nr. 169/1914, 3. 7., S. 1. Zitiert nach: Bernhard A. REISMANN: Von der „Südslawischen Mördergemeinsamkeit“ bis zum Krieg. Zeitungen, Propaganda und Realität in der Steiermark im Juni und Juli 1914. In: „Ihr lebt in einer großen Zeit, …“. Propaganda und Wirklichkeit im Ersten Weltkrieg (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives Band 38), herausgegeben vom Josef Riegler, Graz 2014, S. 23 - 40, besonders S. 30 f.
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„ In diesen schweren Tagen“ Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
Titel
„ In diesen schweren Tagen“
Untertitel
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
Autor
Bernhard Reismann
Herausgeber
Technische Universität Graz
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-85125-627-7
Abmessungen
20.0 x 25.0 cm
Seiten
334
Schlagwörter
Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
Kategorien
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