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32 Diese Grazer Wünsche wurden von den Wiener Ministerienvertretern wohl-
wollend aufgenommen. Abschließend kam man noch auf die Bauzeiten zu
sprechen, wobei Baurat von Golitschek meinte, es seien grundsätzlich drei
Bauperioden angedacht, die erste mit den Bauten für Maschinenbau und Elek-
trotechnik wäre mit zwei Jahren berechnet worden, die zweite, gleichbedeu-
tend mit der Bauphase I in der Brockmanngasse, würde 3 ½ Jahre dauern, und
die dritte Bauperiode, bei der an ergänzende Neubauten in der Mandellstraße
und der Technikerstraße gedacht war, wäre mit zwei Jahren veranschlagt. Alle
drei Bauperioden zusammen würden aber in jedem Fall mehr als vier Millionen
Kronen an Gesamtkosten ergeben. Die endgültige Lösung dieser Fragen sei
also vom Finanzministerium abhängig. Für den Oktober 1915 wurde eine Einla-
dung an die Professoren Drobny und Cerny als Grazer Verfasser der Ausbau-
pläne ausgesprochen, zu weiteren Besprechungen nach Wien zu kommen.19
Das ganze Jahr 1916 über schweigen die Quellen des Rektorats zu diesem
großen Bauvorhaben, wiewohl man in Graz nicht untätig geblieben war. Einem
Schreiben der Statthalterei vom 5. Jänner 1917 zufolge wurde am 13. Mai
1916 ein Bericht des Grazer Bauausschusses an die Zentralstellen in Wien
übermittelt und dort in der Folge einer eingehenden Überprüfung unterzogen.
Danach beharrte das Ministerium für öffentliche Arbeiten auf seinem bisheri-
gen Grundgedanken der Bauausführung im damals gerade modernen „Pavil-
lonsystem“, in dem ja nur wenige Jahre zuvor auch das neue Grazer Landes-
krankenhaus errichtet worden war. Dieses System sollte umgesetzt werden,
soweit es die Platzverhältnisse gestatten, mit tunlichst systematischer Schei-
dung der Fachgebiete innerhalb der Einzelgebäude… . Jene Ausführungen des
Grazer Bauausschusses, welche sich mit den Ansichten der Zentralstellen in
Einklang bringen lassen, wurden jedoch herausgegriffen. Die geänderte Ge-
bäudeanlage wurde in einem neuen Vorprojekt dargestellt, man wollte sich
aber vor weiteren Planungsarbeiten nochmals mit den Vertretern der Fachab-
teilungen der Grazer Technischen Hochschule treffen und diesen die Raumer-
fordernisse und die baulichen Grundprinzipien in geeigneter Form zur Kenntnis
bringen. Dazu wurde für den 9. Jänner 1917 um 10 Uhr vormittags im Wiener
Ministerium für Kultus und Unterricht eine Besprechung unter der Leitung des
Sektionschefs Cwiklinski anberaumt. Die Grazer Delegation sollte neben dem
Rektor aus maximal vier weiteren Vertretern der Fachgebiete bestehen, deren
Wahl dem Professorenkollegium überlassen blieb.20
Tatsächlich waren bei der Besprechung in Wien von Seiten der Grazer Hoch-
schule neben Rektor Postuvanschitz noch Oberbaurat Drobny, Professor
Bendl und in Vertretung des erkrankten Professors Ettingshausen Professor
Benjamin Reinitzer anwesend. Oberbaurat Dr. Golitschek erläuterte anhand
19 ATUG, Rektoratsakte 1068 ex 1915, Bericht und Protokoll vom 26. 11. 1915 und ATUG,
Rektoratsakte 1069 ex 1915, Sitzungsprotokoll des Professorenkollegiums von 31. 7. 1915.
20 ATUG, Rektoratsakte 15 ex 1917, Schreiben der Statthalterei vom 5. 1. 1917.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918