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80 1915 plante und errichtete er in eigener Regie die neue Pulverfabrik in Tro-
faiach mit sieben Objekten. Im Oktober 1915 rückte Theodor Schenkel frei-
willig an die Front ein und arbeitete zunächst als Landsturm-Ingenieur der
k. k. Befestigungstruppe im Raum Tolmein. Dort baute er Straßen an den Pass-
übergängen von Bacˇa über den Lom-Sattel in das Isonzotal, Baracken und Bä-
der. Im Februar und März 1916 arbeitete er am Bau des großen Räude-Spitals
Koritica für 400 Pferde samt Wasserversorgung und einer kleinen Talsperre,
Stallungen, Desinfektionsanlage und Offizierspavillon mit und schuf die Befes-
tigungsanlagen bei Lom-Polugar (Tolminski Lom) bei Tolmein/Tolmin sowie am
Osthang des Mrzli Vrh. Ab dem März 1916 zur 10. Armee kommandiert, wirkte
Schenkel beim mobilen Pionier-Zugs-Depot Nr. 3 in Klagenfurt und zeichnete
als Statiker für Brückenbauten, anschließend für den Bau von Straßen und
Brücken an der Gailtaler Front im Bereich der 92. L.T.D. (Landwehr-Train-Divi-
sion) verantwortlich. Außerdem errichtete er als Projektant und Bauleiter die
Wasserleitung für die Ortschaft Köstendorf samt dem in der Nähe befindli-
chen Lager für 1.000 Mann und bekam im September 1916 die Projekt- und
Baukontrolle an der elektrischen Zentrale der k. u. k. Mineralwasseranlage in
Trebesing übertragen. Daran schlossen sich die Bereisung und Begutachtung
der Sanitäranlagen in den Höhenstellungen der Gailtaler Front, und weiters er-
richtete Schenkel mehrere Sanitär- und Wasserversorgungsanlagen in diesem
Bereich. 1917 arbeitete er im Bereich der Beschaffung elektrischer Energie im
Gailtal und schuf mehrere Etappenbrücken im Raum Villach.
Nach dem Vormarsch der österreichisch-ungarischen Armee in Italien er-
richtete Theodor Schenkel im Oktober und November 1917 Notbrücken im
Fellatal bei Leopoldskirchen und Pontebba, zeichnete für die Räumung des
gesprengten Bahntunnels bei Moggio verantwortlich und errichtete bei Ca-
dore die Teufelsschluchtbrücke über den Piave neu. Daran schlossen sich im
Lauf des Jahres 1918 noch mehrere Brückenbauten am Piave und projektierte,
zerlegbare und leicht transportable Flugzeughallen und Kriegsbrücken an.144
Für all diese Verdienste wurde Theodor Schenkel bereits mit allerhöchster
Entschließung Kaiser Franz Josephs vom 13. Oktober 1916 in Anerkennung
vorzüglicher Dienstleistung vor dem Feinde mit dem Ritterkreuz des Franz-
Joseph-Ordens mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet.145
Nach dieser Auszeichnung schuf er 1917 als Kommandant der Brückenpartie
III. der 10. Armee noch schwere Kolonnenbrücken und wurde im Mai 1918 vom
Kaiser als Ingenieurleutnant mit dem Signum laudis ohne Schwerter ausge-
zeichnet.146
144 ATUG, Personenstandsblatt Theodor Schenkel und ATUG, Rektoratsakte 1174 ex 1918,
undatiertes Schreiben vom Juli 1918 und Aufstellung Schenkels über seine militärische
Tätigkeit vom 3. September 1918. Zu den Fleckfieberfällen im Lager Knittelfeld: Martin MOLL.
Die Steiermark im Ersten Weltkrieg. Der Kampf im Hinterland ums Überleben 1914-1918
(= Veröffentlichungen der Historischen Landeskommission für Steiermark Band 43),
Graz 1914, S. 79.
145 ATUG, Rektoratsakte 1145 ex 1916, Schreiben des Statthaltereipräsidiums vom 11. 12. 1916.
146 ATUG, Personenstandsblatt Theodor Schenkel und Grazer Tagblatt, Nr. 150/1918, 3. 6., S. 2.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918