Seite - 83 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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Franz Fuhrmann befasste sich zwischen 1901 und 1914 in mehr als 30 Aufsät-
zen unter anderem mit den Entwicklungszyklen und der Farbstoffbildung bei
Bakterien und Bakterienenzymen, mit dem Bakterienflor des Flaschenbiers,
mit dem Einsatz der Mikrophotographie in der Mykologie sowie mit wissen-
schaftlichen Methoden bei der Arbeit mit Pilzen und Bakterien, mit Leucht-
bakterien und mit der Biologie der Knöllchenbakterien der Leguminosen.
Privat war Fuhrmann begeisterter Fotograf, gehörte von 1898 bis 1948 dem
Grazer Club der Amateurphotographen in Graz an und setzte sich ab 1909 in-
tensiv für die Verbreitung des Öldrucks als neuer Technologie in der Fotografie
ein. Vielfach war er - vor allem in Graz - mit seinen fotografischen Werken auf
Ausstellungen vertreten. In den Jahren 1913 und 1914 wurde er in den Gemein-
derat der Gemeinde Waltendorf bei Graz gewählt, bereits im Juli 1914 gründe-
te er mit großer Unterstützung der Bevölkerung von Waltendorf-Ruckerlberg
das Rotkreuz-Vereins-Reservespital Hallerschlössl mit einem Belegraum von
rund 50 Betten, das noch im September 1914 seinen Betrieb aufnahm.152 Fuhr-
mann leitete dort als Hilfsarzt die Röntgenabteilung und führte seit Juli 1915
zusätzlich die Röntgenuntersuchungen im Grazer Landwehrspital durch.153
Abb.: Stampiglie des
Rotkreuz-Vereins-
Reservespitals Haller-
schlössl aus dem
Jahr 1918 (ATUG).
Das Grazer Tagblatt berichtete am 28. September 1915 über Fuhrmanns Tätigkeit:
Röntgenbilder-Ausstellung im Hallerschloß.
Herr Professor Dr. Franz Fuhrmann, der Leiter des Spitales des Zweigvereines
Waltendorf vom Roten Kreuz, veranstaltet in den nächsten Tagen eine Aus-
stellung von Röntgen-Lichtbildern von Kriegsverwundeten. Diese belehrende
Ausstellung wird am 2. Oktober eröffnet. Es gelangen Bilder von ungemein
merkwürdigen Verletzungen zur Ausstellung. Die Laien können daraus entneh-
men, wie man durch Röntgen-Aufnahmen die Lage der Geschosse oder anderer
Fremdkörper im Leibe des Menschen genau bestimmen kann. Diese Ausstel-
lung wird auch zeigen, wie viel und wie Großartiges bereits auf diesem Gebiete
zum Wohle der leidenden Menschheit im allgemeinen und unserer braven Sol-
daten im Besonderen geleistet wurde. Da der Eintrittspreissehr mäßig sein
152 Bernhard A. REISMANN: Franz Fuhrmann, Typoskript, Graz 2017, Grazer Tagblatt, Nr. 220/1914,
28. 8., S. 3; Grazer Volksblatt, Nr. 437/1914, 10. 9., S 3; Nr. 466/1914, 22. 9., S. 4 sowie ATUG,
Rektoratsakte 686 ex 1918, Schreiben vom 14. 6.1 918.
153 ATUG, Rektoratsakte 882 ex 1918, verschiedene Aktenstücke betreffend Dr. Fuhrmann.