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„ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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110 Leib Gendelmann suchte ebenso bereits für das Studienjahr 1915/1916 um eine Inskriptionzulassung an. Bei ihm sprach sich das Professorenkollegium jedoch einhellig gegen eine solche aus.196 Gendelmann konnte seine Studien erst nach Ende des Krieges wieder aufnehmen und promovierte am 31. März 1922 an der Technischen Hochschule in Graz. Mit 11. Juni 1923 änderte er sei- nen Namen auf Leon Gendolin Gendelmann und betrieb in der Folge ein kleines Unternehmen in der Kreuzgasse 46 in Graz, wo er sich mit der Erzeugung von und dem Handel mit chemisch-technischen und pharmazeutischen Produk- ten, Maschinen und technischen Bedarfsmitteln befasste.197 Das Ministerium für Kultus und Unterricht bewilligte andererseits dem rus- sischen Staatsangehörigen Eduard Chamski unter Bezugnahme auf den Minis- terialerlass vom 12. Mai 1915, Zahl 53110/14, die Inskription als ordentlicher Hörer an der Technischen Hochschule in Graz, ohne dass wir über die näheren Umstände dieser Bewilligung informiert sind.198 Durch den Kriegseintritt Italiens auf Seiten der Gegner Österreichs am 23. Mai 1915 wurde die Einschränkung der Zulassung von Studenten aus verfeinde- ten Staaten mit Ministerialerlass vom 31. Mai 1915, Zahl 1556/K. U. M. auch auf die Staatsangehörigen des Königreiches Italien zur Anwendung gebracht. Dieser Erlass betraf im Juni 1915 noch genau drei Hörer, an der Bauingeni- eurschule die Studierenden Viktor Fantoni und Hans de Simoni, sowie an der Maschinenbauschule Artius Monin.199 Zu Simoni ist überliefert, dass er mit Statthaltereierlass vom 28. September 1915, Zahl 7-1504/4 die österreichi- sche Staatsbürgerschaft verliehen bekam, wobei er in den Heimatverband der weststeirischen Gemeinde Köflach aufgenommen wurde. Sein Ansuchen um Anerkennung des Studienjahres 1914/1915 wurde daraufhin vom Rektorat positiv behandelt und ihm gleichzeitig die Weiterinskription bewilligt.200 Simoni war übrigens Mitglied des Grazer Akademischen Turnvereins und rückte noch 1915 zum Kriegsdienst ein. Er wurde später Direktor der Mayr-Melnhofschen Papierfabrik in Fronleiten sowie Geschäftsführer der Gösser Holzindustrie GmbH. 1937 wurde er mit der Kollektivprokura der St. Pöltener Preßspan-, Pa- pier- und Kartonfabrik Kestranek & Co. betraut.201 Mehrheitlich abgelehnt wurde hingegen vom Professorenkollegium am 4. April 1916 das Gesuch des serbischen Studenten Bozidar Hristicˇ um Bewilli- gung zur Ablegung von Einzelprüfungen der II. Staatsprüfung an der Bauin- genieurschule, was von den Fachprofessoren positiv beurteilt wurde, wes- halb sich auch Dekan Fritz Postuvanschitz dieser Meinung anschloss. Auch Professor Alexander Tornquist stellte sich auf den Standpunkt, dass Serbien bereits annektiert sei und daher schon zu Österreich gehöre. Der entschie- 196 ATUG, Rektoratsakte 844 ex 1915, Schreiben des Rektorats vom 3. 10. 1915. 197 ATUG, Promotionsbuch I, Promotion vom 31. 3. 1922 und Drogisten-Zeitung, Nr. 9/1922, 14. 5., S. 52. 198 ATUG, Rektoratsakte 870 ex 1915, Schreiben der Statthalterei vom 6. 10. 1915. 199 ATUG, Rektoratsakte 427 ex 1915, Schreiben vom 31. 5. und vom 10. 6. 1915. 200 ATUG, Rektoratsakte 959 ex 1915, Schreiben vom 28. 10. und vom 15. 11. 1915. 201 Kriegszeitung des Akademischen Turnvereines Graz, Nr. 66/1916, 12. 2., S. 10, Wiener Zeitung, Nr. 83/1935, 24. 3., S. 22 und Wiener Zeitung, Nr. 29/1937, 29. 1., S. 15.
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„ In diesen schweren Tagen“ Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
Titel
„ In diesen schweren Tagen“
Untertitel
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
Autor
Bernhard Reismann
Herausgeber
Technische Universität Graz
Verlag
Verlag der Technischen Universität Graz
Ort
Graz
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-85125-627-7
Abmessungen
20.0 x 25.0 cm
Seiten
334
Schlagwörter
Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
Kategorien
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