Seite - 112 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg

112 Mit Studienbeginn im Herbst 1916 wollte sich der italienische Staatsangehö- rige Anton Danna, Absolvent der Staatsoberrealschule in Innsbruck, an der Technischen Hochschule Graz als ordentlicher Hörer inskribieren lassen. In diesem Zusammenhang schrieb er am 28. August 1916 an das Rektorat und legte in seinem ausführlichen Brief seine Situation dar. Mit Kriegsausbruch war ihm der Weg zum Besuch öffentlicher Schulen versperrt worden, obwohl sein Vater seit 1909 Stadtbaumeister in Braunau am Inn war. Seine Mutter war „Deutschösterreicherin“, Anton Danna und seine Geschwister wurden ent- sprechend erzogen. Dannas Vater hatte es allerdings verabsäumt, sich mit der gesamten Familie in Österreich zu „naturalisieren“, wie es damals hieß. Ende August wurde die Familie als italienische Staatsangehörige im Lager Katzenau bei Linz interniert, der jüngere, nicht wehrpflichtige Bruder Antons hatte sich allerdings mit Bewilligung des Vaters zu Kriegsbeginn in die Reihen der Tiro- ler Standschützen einreihen lassen, um gegen den Erbfeind der Monarchie zu kämpfen und blieb daher von der Internierung ausgenommen. Er kämpfte also, um den „Guten Willen“ der Familie zu zeigen, in Südtirol an der Dolomitenfront, vielleicht sogar gegen Verwandte. Die restliche Familie Danna wurde durch al- lerhöchste Verfügung tatsächlich bald aus dem Gefangenenlager entlassen. Abb.: Gruppenfoto aus dem Internierungslager Katzenau, aufgenommen im Sommer 1915. Der junge Mann, der links vor dem Schild liegt, dürfte Anton Danna sein. In der ersten Reihe hinter dem Schild sitzen Bau- meister Antonio Danna (mit Bart), seine Frau Hedwig, links von Antonio Danna die Töchter Hedwig und Lucretia, rechts von Frau Danna die Zwillingsschwester Antons, Dorotea. Bei den Eltern befinden sich noch die Zwillinge Lucia und Maria sowie direkt hinter dem Schild in der Mitte Johann Danna, geboren 1908 (Sammlung Lucia Danna, Wien).