Seite - 118 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
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118 Erstmals mit Beginn des Studienjahres 1916/1917 stieg die Zahl der Studie-
renden wieder leicht an. Am 20. November 1916 verzeichnete das Rektorat
insgesamt 83 ordentliche und vier außerordentliche Hörer, darunter 1 Dame,
und einen Gasthörer. Aufgeteilt nach Fachschulen besuchten 31 Personen die
Bauingenieurschule, zwei die Hochbauschule, 32 die Maschinenbauschule, 11
die Chemisch-technische Schule und sieben den Geodätischen Kurs.225
Die erstmalige Nennung einer Studentin, wenn auch als außerordentliche
Hörerin, ist bemerkenswert. Ab dem Jahr 1909 war es Frauen ja in bestimmten
Fächern grundsätzlich erlaubt, als außerordentliche Hörerinnen an der Tech-
nischen Hochschule ihren Studien nachzugehen, gesetzlich vollwertig gestat-
tet wurde ihnen dies allerdings erst mittels Ministerialerlasses im April 1919.
Mit 3. Jänner 1917 wurden an der Technischen Hochschule in Graz 87 Stu-
dierende verzeichnet, 83 ordentliche und vier außerordentliche Hörer sowie
eine Gasthörerin. 31 von ihnen besuchten die Bauingenieurschule, zwei die
Hochbauschule, 32 die Chemisch-technische Schule und sieben den Geodäti-
schen Kurs.226
Diese leicht steigenden Hörerzahlen erhielten im Lauf des Jahres 1917
durch das vermehrte Studium ausländischer Studierender an der Technischen
Hochschule in Graz einen weiteren Auftrieb.
Besonders Studierende aus dem von der russischen Armee überrannten Gali-
zien suchten bereits ab dem Oktober 1914 darum an, in Graz weiterstudieren
oder Prüfungen ablegen zu können. So zum Beispiel der aus Zakopane stam-
mende Stefan Rodkiewicz, der als Absolvent der Ingenieurie (Strassen und
Brückenbau) am k. k. Polytechnikum in Lemberg nun in Graz die zweite Staats-
prüfung ablegen wollte, oder der Student Miercyslaw Makusch, der in Lem-
berg dieselben Fächer absolviert hatte und sich im Oktober 1914 als Flüchtling
in Troppau aufhielt. In beiden Fällen wurde die Ablegung der Prüfung in Graz
grundsätzlich bewilligt.227
Im Frühling des Jahres 1917 verlautbarte das k. k. Ministerium für Kultus
und Unterricht, dass polnische Studenten an österreichischen Hochschulen
aufgenommen werden konnten. Die ersten drei Polen, von denen entspre-
chende Absichten bekannt sind, wandten sich bereits am 1. Juli 1917 an das
Rektorat der Technischen Hochschule in Graz und fragten an, ob Vorstudien
und praktische Arbeiten an der Technischen Hochschule in Warschau ange-
rechnet werden könnten, wann das Wintersemester 1917/1918 begann und
wie es sich hinsichtlich Verköstigung und Miete mit den Bedingungen des Auf-
enthalts in Graz verhielt. Diese drei Personen hießen D. Schönmann, J. Gordon
und D. Cesdawinsky.
225 ATUG, Rektoratsakte 1080 ex 1916, Statistiken vom 20. 11. 1916.
226 ATUG, Rektoratsakte 6 ex 1917, Ausweis vom 3. 1. 1917.
227 ATUG, Rektoratsakten 1341 und 1342 ex 1914, undatierte Schreiben aus dem Oktober 1914.
Studierende anderer
Hochschulen kommen
nach Graz
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918