Seite - 149 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg

149 In den Hörsälen wurden Feldbetten aufgestellt beziehungsweise Strohsäcke aufgelegt, um Schlafmöglichkeiten für die einquartierte Mannschaft zu schaf- fen, zentral wurden in diesen Sälen Tische und Bänke postiert, an denen die Mahlzeiten eingenommen werden konnten. Vor den Liegestätten waren Kisten und Truhen postiert, in denen die einzel- nen Soldaten ihre Habseligkeiten aufbewahrtem, und teilweise wurden auch die im Haus vorhandenen Garderobenständer für die Zwecke der Soldaten genutzt. Andere Räumlichkeiten wurden zum Zweck der Musterung von neuen Re- kruten und ärztliche Kontrollen genutzt, aber auch als Schreibstuben und Kanzleien, Decken- und Kleiderlager sowie als Schuster- und Schneiderwerk- stätten. Auch die Höfe und Aussenanlagen der Technischen Hochschule wurden ent- sprechend genutzt. So wurde der Campusbereich zwischen Hauptgebäude, Mandellstraße und Chemiegebäude in der Technikerstraße zum Exerzierplatz umfunktioniert, zwischen dem Hauptgebäude und dem Gehsteig in der Tech- nikerstraße wurde ein Schießplatz mit hölzernem Kugelfang eingerichtet, und im heute noch bestehenden Innenhof der Alten Technik eine Feldküche samt Feld-Fleischhauerei in Form einer Holzbaracke errichtet, in der geschlachtet und gekocht wurde. Dort holten sich die 900 im Hochschulgebäude einquar- tierten Personen ihre Menage ab. In diesem Hofbereich fand auch die Geträn- keausgabe an die Soldaten statt.