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Hochschule am 17. Oktober dieses Jahres um die Zuweisung von Seife in ent-
sprechender Menge für die Lehrkräfte, Beamten und Diener an. Man vermeint,
aus der Formulierung des Ansuchens eine gewisse Missstimmung der Betrof-
fenen über diese Situation herauszulesen. Im Schreiben wurde nämlich weiter,
durchaus pointiert, ausgeführt:
Diese Seife dient nicht für den Haushalt der Genannten, sondern sie soll zu
Reinigungszwecken im Unterrichtsbetriebe dienen. Eine nähere Begründung
dürfte wohl überflüssig sein. Es möge nur der Hinweis darauf genügen, daß
kaum eine Vorlesung an der Technischen Hochschule ohne Benützung der
Kreide stattfindet. Um den Bedarf an Seife bemessen zu können sei erwähnt,
daß an der Technischen Hochschule in Graz derzeit 38 Professoren und Dozen-
ten, 6 Assistenten, 4 Beamte und 18 Diener tätig sind.333
In Beantwortung dieses Schreibens teilte dann am 26. Oktober 1917 der
Kriegsverband der Oel- und Fettindustrie in Wien dem Rektorat mit, dass der
Verband nur jene Lehr- und Erziehungsanstalten mit Waschmitteln beliefere,
die mit einem Internat verbunden seien. Weiters hieß es in diesem Schreiben:
Für die technische Hochschule kann Seife zu Reinigungszwecken im Unter-
richtsbetriebe nicht zugeteilt werden, da Professoren und Studenten nach den
Bestimmungen der Verordnung ihren Waschmittelbedarf auf Grund der Sei-
fenkarte im freien Einkauf zu decken haben und ein darüber hinausgehendes
Maß an Waschmitteln nicht zugewiesen werden darf.
Zur Reinigung der Räumlichkeiten und des Gebäudes dürfen nur fettlose
Scheuermittel verwendet werden, die im freien Einkauf ohne Verkaufsbe-
schränkung erhältlich sind.334
Die Energieversorgung war bereits im ersten Kriegswinter 1914/1915 teilwei-
se mangelhaft, und so teilte das Grazer Volksblatt schon am 17. Jänner 1915
seinen Lesern mit:
Von der Technischen Hochschule. Die Vorlesungen an der Technischen Hoch-
schule sind für einige Tage teilweise eingestellt worden. Der Wiederbeginn er-
folgt am Dienstag den 19. d. M. Die genaue Verlautbarung ist am Schwarzen
Brette in der Vorhalle ausgehängt.335
Die Notwendigkeit zum Sparen im Energiebereich griff die Statthalterei am 25.
November 1915 erneut auf und eröffnete dem Rektorat, dass es in Hinblick
auf die stark gesunkene Zahl an Studierenden angebracht wäre, den allgemei-
nen Aufwand auf das Maß des Unabweislichen zu beschränken. Dazu wurde in
einem Kommentar des Rektorats näher ausgeführt:
333 ATUG, Rektoratsakte 958 ex 1917, Schreiben des Rektorats vom 17. 10. 1917.
334 ATUG, Rektoratsakte 1032 ex 1917, Schreiben vom 26. 10. 1917.
335 Grazer Volksblatt, Nr. 39/1915, 17. 1., S. 5. Einschränkungen bei Licht,
Wasser und Beheizung
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918