Seite - 200 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg

200 von Hörern, die sonst im Lauf der Vorlesungen auf die volle inskribierte Zahl anwachsen, bringt schwere pädagogische Unzukömmlichkeiten mit sich, weil den Späterkommenden die Grundlagen der ersten Vorlesungen fehlen. Auch ist bei einer Anzahl technischer Vorlesungen eine längere Vorberei- tungszeit für den Professor notwendig, da vielfach die Hilfskräfte fehlen. Aus allen diesen Gründen erscheint ein Vorlesungsbeginn vor dem 15. Okto- ber untunlich. Dem Ministerium wurde dies auf einstimmigen Beschluss des Kollegiums hin mitgeteilt und gleichzeitig angemerkt, dass man sich wegen einer allfälli- gen Verlängerung der Weihnachtsferien nach Klarstellung des Umfanges des Kohlenbezuges neuerdings zu beraten habe.352 Tatsächlich war die Technische Hochschule in Graz am 10. Oktober 1917 aber noch immer ohne eine Nachricht darüber, ob und wieviel Kohle man für den Winter 1917/1918 zum Heizen erhalten werde. Rektor Franz Drobny sand- te nun an diesem Tag fürs Erste drei Telegramme ab. Eines erging an die Feld- transportleitung 9 in Laibach, in dem Drobny ersuchte, eine Transportbewilli- gung über 500 Meterzentner Ladanje-Kohle von der Station Friedau bis Graz auszustellen und einen Leerwaggon dafür bereitzustellen. Dem Arbeitsminis- terium in Wien teilte er mit: Technische Hochschule Graz ungeachtet wiederholter Ansuchen noch im- mer ohne Kohle. Landeskohlenkommission ohne Auftrag auf Zuweisung. Lan- desstelle ohne Nachricht über Kontingentverteilung und ohne Kohle. Erbitten dringendst Kohlenzuweisung im Wege direkter Anforderung bei Trifail oder an- derem geeignetem Werke nebst Waggonzuweisung. Geringster Winterbedarf siebentausend Meterzentner Trifailer Stückkohle. Dem Ministerium für Kultus und Unterricht teilte er sinngemäß dasselbe mit und ersuchte um dringendste Einflussnahme beim Arbeitsministerium da sonst Unterrichtsaufnahme unmöglich.353 352 ATUG, Rektoratsakte 825 ex 1917, Schreiben und Protokoll vom 27. 9. 1917. 353 ATUG, Rektoratsakten 903 bis 905 ex 1917. Telegramme vom 10. 10. 1917.