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204 menge auf die einzelnen Kohlengruben und die Händler wollte die Statthalte-
rei noch bekanntgeben, wobei man das Rektorat einlud, besondere Wünsche
im Gegenstande ehesttunlich hieher bekannt zu geben. Gleichzeitig wurde der
Landeswirtschaftsrat in Graz dazu aufgefordert, den Universitäts-Gebäude-
inspektor und den Hausverwalter der Technischen Hochschule zu den Bera-
tungen rücksichtlich der bezüglich schon vor der Zuweisung der Kontingente
zu treffenden Vorkehrungen heranzuziehen. Auch dem Professorenkollegium
der Hochschule sollte die Möglichkeit gegeben werden, einen Vertreter oder
den Rektor zu entsenden, um im Rahmen einer Besprechung ihre besonderen
Wünsche zum Ausdruck zu bringen.364
Auch in diesem Zusammenhang zeigte sich ein grundsätzlicher Zug im Wir-
ken des Statthalters Manfred Clary von Aldringen und seiner Beamten: Sie
waren wirklich und aufrichtig bemüht, die ärgsten Auswirkungen der Kriegs-
folgen auf das Land und seine Menschen zu lindern, auch wenn ihnen dies in
den allerseltensten Fällen praktisch auch tatsächlich gelang.
Wenige Tage später, am 8. November 1917, erreichte ein Telegramm des
Arbeitsministeriums das Rektorat, in dem angekündigt wurde, dass der Hoch-
schule aufgrund der Dringlichkeit weitere 15 Waggons mit Kohle zugeschoben
würden.365
Endlich, am 19. November 1917, kam die Benachrichtigung des Grazer
Stadtrates, dass die steiermärkische Landeskohlenkommission die Firma „Tri-
failer“, Expedit Graz, damit beauftragt hatte, der Technischen Hochschule
monatlich 1.300 Meterzentner Kohle zu liefern. Der Transport vom Bahnhof in
die Lessingstraße 25 wurde dem Grazer Transportunternehmen Rudolf Seidler
übertragen.366
Trotz der nunmehr gesichert erscheinenden Beheizung der Hochschule
kam es zu einer Verlängerung der Weihnachtsferien 1917. Diese begannen be-
reits am 15. Dezember und endeten am 13. Jänner 1918.367 Dabei scheint es
sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt zu haben, denn am 19. Dezember
verfasste Rektor Drobny ein Schreiben an den k. k. steiermärkischen Landes-
schulrat, beziehungsweise dessen Vorsitzenden, Statthalter Manfred Graf
Clary von Aldringen, in dem er über die mangelnde Belieferung mit Heizma-
terial klagte. Die Beheizung der 16 Räumlichkeiten, welche dem I. Staatsgym-
nasium zur Verfügung gestellt worden waren, erfolgte bisher durch die Zen-
tralverwaltung der Technischen Hochschule, ohne daß bisher von Seiten des
Landesschulrates der entsprechende Kohlenbedarf beigestellt worden wäre.
Der von der Landeskohlenkommission zugesprochene Monatsbedarf von 13
Waggons Trifailer Kohle sei bisher nur in sehr eingeschränktem Maße zur Bei-
stellung gelangt, im Oktober habe man gar keine Kohle erhalten, im November
364 ATUG, Rektoratsakte 1077 ex 1917, Schreiben der Statthalterei vom 4. 11. 1917.
365 ATUG, Rektoratsakte 1080 ex 1917, Telegramm vom 8. 11. 1917.
366 ATUG, Rektoratsakte 1137 ex 1917, Schreiben vom 19. 11. und vom 27. 11. 1917.
367 ATUG, Rektoratsakte 1237 ex 1917, Schreiben vom 8. 12. 1917.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918