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und Dezember bisher nur fünf Waggons. Nur durch äusserst mühevolle und
zeitraubende Interventionen bei den verschiedensten Stellen ist es gelungen,
in den Monaten November und Dezember doch einen solchen wagenweise Zu-
schub anderweitiger Kohlen zu erlangen, daß die Beheizung, wenn auch in sehr
eingeschränktem Maße, bis Mitte Dezember aufrecht erhalten werden konnte.
Seither sei keine Anlieferung mehr erfolgt, und die Aussichten, dass man
im Jänner Kohle im entsprechenden Ausmaß zugeführt erhalte, seien äus-
serst gering. Man müsse die geringe Kohlenmenge aber auf alle Fälle für die
Technische Hochschule zurückhalten, da die Räume der Sammlungen zur Ver-
hütung vom Sachschäden wenigstens temperiert werden müssen und man
nicht verantworten kann, daß deswegen, weil das I. Staatsgymnasium in der
Technischen Hochschule eingemietet ist, und keinen Kohlenbedarf beistellt,
diese Hochschule im Jänner oder Februar geschlossen werden müßte. Sollte
der Landesschulrat bis 10. Jänner nicht eine Menge von fünf Waggons Koh-
le beistellen, könne man ab 14. Jänner nur noch die Räume der Hochschule
beheizen.368 Die vorverlegten Weihnachtsferien am I. Staatsgymnasium hat-
ten aus Gründen des Brennstoffmangels im Übrigen bereits am 17. Dezember
1917 begonnen und dauerten vorerst bis 14. Jänner 1918.369
Dessen ungeachtet erging vom Landesschulrat am 5. Jänner 1918 der Auf-
trag an den Grazer Stadtrat, mit allem Nachdruck für die Beheizung der in der
Technischen Hochschule untergebrachten Klassen des 1. Staatsgymnasiums
Sorge zu tragen und über das Veranlasste sogleich zu berichten.370
Am 14. Jänner 1918 teilte der Grazer Stadtrat dem Rektorat mit, dass man
mit Bezug auf ein am selben Tag geführtes Telefongespräch der Zweigstelle
Graz der Trifailer Kohlenwerksgesellschaft den Auftrag erteilt habe, für das I.
Staatsgymnasium 5 Waggon Kohle für die laufende Heizperiode bereitzustel-
len. Die lakonische, handschriftliche Randnotiz des Rektors dazu:
wurden 10 Waggons als notwendig bezeichnet.371
Wohl wurde der Unterricht an der Technischen Hochschule sowie am I.
Staatsgymnasium mit 28. Jänner 1918 wieder aufgenommen, doch schon
zwei Tage zuvor teilte die Statthalterei dem Grazer Stadtrat mit, dass von
den im Jänner zu liefernden 5 Waggons Trifailer Kohle für das Staatsgymna-
sium bisher nur 50 Meterzentner eingelangt waren. Der Stadtrat wurde von
der Statthalterei daher dringend ersucht, für eine genügende Anlieferung
einer zur ordentlichen Aufrechterhaltung des Schulbetriebes hinreichenden
Menge des vorgesehenen Heizmateriales Sorge zu tragen und über das Ver-
fügte zu berichten.372
368 ATUG, Rektoratsakte 1265 ex 1917, Schreiben vom 19. 12. 1917.
369 Grazer Tagblatt, Nr. 349/1917, 20. 12., S. 2.
370 ATUG, Rektoratsakte 23 ex 1918, Schreiben des Landesschulrates vom 5. 1. 1918.
371 ATUG, Rektoratsakte 55 ex 1918, Schreiben vom 14. 1. 1918.
372 ATUG, Rektoratsakte 1206 ex 1918, Schreiben der Statthalterei vom 26. 1. 1918.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918