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Das Professorenkollegium wurde besonders in den Jahren 1914 und 1915
von mehreren wohltätigen Organisationen durch Sammlungs- und Unterstüt-
zungsaufrufe in die „patriotische Pflicht“ genommen und kam diesen Wün-
schen zunächst auch noch nach. Eine der ersten Aktivitäten in diesem Bereich
war eine Lotterie zu Gunsten des „Schwarz-Gelben Kreuzes“. Diese Kriegsfür-
sorgeorganisation war am 31. August 1914 von Anka Baronin Bienerth, der
Gattin des Statthalters von Niederösterreich, Richard von Bienerth-Schmer-
ling, gegründet worden und diente als Hilfsorganisation für in Not geratene
österreichische Kriegsinvaliden und deren Familienangehörige.388 Der Verein
betrieb auch eine öffentliche Ausspeisungsstelle für Bedürftige in Wien.
Im Februar 1915 langte beim Rektorat eine Einladung zum Kauf von Taschen-
kalendern des Schwarz-Gelben Kreuzes ein, die gleichzeitig als Lose für eine Lot-
terie galten, bei der ein komplettes Automobil 15 HP „Wanderer“ im Werte von K
6000,- zu gewinnen war. Insgesamt elf dieser Kalender zu je einer Krone wurden
vom Professorenkollegium der Technischen Hochschule geordert.389
Etwas mehr Erfolg war der unter dem Protektorat des Statthalters Manfred
Clary von Aldringen am 27. März 1915 veranstalteten „Gemäldelotterie“ zu
Gunsten des steirischen Prothesenfonds beschieden, der es sich zur Aufgabe
gemacht hatte, Geld zur Anschaffung und Erhaltung von künstlichen Glied-
massen für im Kriege verwundete Soldaten zu sammeln. Zahlreiche Künstler
hatten für diesen Zweck insgesamt 260 Werke gestiftet, die ab 10. März im
Landesmuseum Joanneum in der Neutorgasse besichtigt werden konnten. 6
der 23 Professoren der Technischen Hochschule erwarben, nach einem Rund-
schreiben des Rektorates vom 2. März, insgesamt 40 Lose, neun weitere hat-
ten bereits zuvor dieselbe Anzahl aus eigenen Stücken erworben.390
388 Eberhard SAUERMANN: Literarische Kriegsfürsorge. Österreichische Dichter und Publizisten
im Ersten Weltkrieg, Wien 2000, S. 293.
389 ATUG, Rektoratsakte 109 ex 1915, Schreiben vom 8. 2. 1915.
390 ATUG, Rektoratsakte 167 ex 1915, Schreiben vom 2. 3. 1915. Abb.: Grazer Wohltätigkeits-
lotterie im Jahr 1915.
(Diapositivsammlung des Grazer
Stadtschulrates, Serie J, J2).
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918