Seite - 227 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg

227 Abb.: Überblick über die Kriegsgärten in der Petersgasse, 1917. Stadtarchiv Graz, (Diapositivsammlung des Grazer Stadtschulratres, Serie H, Kriegsgärten H 1). 398 ATUG, Rektoratsakte 108 ex 1917, Schreiben des Rektorats vom 8. 2. 1917. 399 ATUG, Rektoratsakte 274 ex 1917, Schreiben des Grazer Stadtrates vom 31. 3. 1917. Die sich weiter verschlechternde Versorgungslage in Graz führte dazu, dass sich das Rektorat 8. Februar 1917, zeitgerecht vor der Anbausaison im Frühling, an den Grazer Stadtrat wandte und darum ersuchte, die dem Staat gehören- den Gründe in der Brockmanngasse und der Kopernikusgasse, die eigentlich bereits für den geplanten Hochschulausbau bestimmt waren, parzellenweise der minder bemittelten Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Man berief sich dabei auf eine Mitteilung der Statthalterei, der zufolge der Grazer Stadtrat beabsichtige, alle im Stadtgebiete gelegenen unverbauten Grundflächen für Anbauzwecke zu verwenden. Das Rektorat ersuchte nun den Stadtrat dar- um, bei der Vergebung der Parzellen dieses Baugrundes in erster Linie Diener der Technischen Hochschule zu berücksichtigen. Von diesen bewarben sich gleichzeitig sechs namentlich genannte Diener und Laboranten um entspre- chende Parzellen.398 Man hatte die Rechnung allerdings sprichwörtlich „ohne den Wirt“ gemacht, und der war in diesem Fall der Verein Grazer Turnerschaft. Dieser betrieb näm- lich auf dem Grundstück Ecke Kopernikusgasse-Brockmanngasse im Pacht- weg seinen Freiturnplatz, und den wolle der Verein partout nicht auflassen. Er wurde daher beim Stadtrat vorstellig und lieferte Begründungen denen eine Berechtigung nicht abgesprochen werden kann. Weiters wurde dem Rekto- rat vom Grazer Stadtrat mitgeteilt: Tatsächlich wurde bereits ein grosser Teil des Freiturnplatzes von den Mitgliedern des Vereines Grazer-Turnerschaft (als Pächter) in Heimgärten umgewandelt. Es stünde den Antragstellern der Tech- nischen Hochschule aber frei, sich wegen der allfälligen Zuteilung anderer An- bauflächen beim Stadtrat zu melden.399