Seite - 233 - in „ In diesen schweren Tagen“ - Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg

233 Die vorbereitenden Schritte, welche wir gemeinsam unternommen haben, führten zum Teil durch mein eigenes Verschulden zu keinem Ziele. Ich gestehe Ihnen offen, daß mir hauptsächlich die in Aussicht stehende allgemeine Bet- telei einen unsympathischen Eindruck machte und deshalb meine Arbeitslust verminderte. Nun Sie aber selbst an die Arbeit gingen, um die Errichtung eines Hilfsbun- des zu bewerkstelligen, erbitte ich mir Nachricht über die von Ihnen unternom- menen Schritte.409 Dieses Schreiben Klemensiewiczs widerlegt die bislang vertretene Ansicht, dass die Technische Hochschule die Aktivitäten auf die Mitglieder der eigenen Hochschule beschränkt wissen wollte. Tatsächlich schuf die Karl-Franzens- Universität in der Folge erst im Jahr 1917 einen eigenen Akademischen Hilfs- bund.410 Der Grazer Akademische Hilfsbund der Technischen Hochschule hingegen wurde schließlich noch im Lauf des Jahres 1916 als solitäre, eigene Hochschul- einrichtung tatsächlich ins Leben gerufen, und im September dieses Jahres er- gingen die ersten Bittschreiben um finanzielle Zuwendungen an Unternehmen in der gesamten österreichischen Reichshälfte. Diese reagierten zunächst nur sehr zögerlich. So ließ zum Beispiel die Linzer Lokomotivfabrik Krauss & Co das Rektorat am 28. September 1916 wissen: So sehr wir auch die Berechtigung dieser Hilfsaktion anerkennen, so erachten wir doch den Zeitpunkt zu einer Beitragsleistung zu demselben noch nicht für gekommen. Wir werden indessen die Angelegenheit im Auge behalten und nicht verfeh- len, zur gegebenen Zeit darauf zurückzukommen.411 409 ATUG, Rektoratsakte 671 ex 1916, Schreiben vom 4. 8. 1916. 410 So zu lesen bei: Walter HÖFLECHNER: Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz von den Anfängen bis in das Jahr 2005, Graz 2006, S. 85. 411 ATUG, Rektoratsakte 826 ex 1916, Schreiben vom 28. 9. 1916.