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320 von der Situation und der Stimmung auf dieser Versammlung. Gleich zu Beginn
vermerkt das Protokoll:
Herr Url eröffnet als einer der Einberufer die Techniker-Versammlung und for-
dert alle Nichtdeutschen und nicht ordentlich Inscripierten [!] ehrenwörtlich
auf, den Saal zu verlassen.
Rektor Rudolf Schüssler nahm anschließend die Begrüßung der noch Anwe-
senden vor und versicherte in seiner Rede den einigen Zusammenschluss des
Professorenkollegiums mit der deutschen Studentenschaft.
Zu Vorsitzenden der nun folgenden Versammlung wurden einstimmig die
Techniker Url und Heinz Lutz gewählt. Techniker Handschuh führte in der Folge
aus, dass die Studentenschaft einen engen Zusammenschluss an die breiten
Volksschichten suchen müsse und dass es Pflicht der deutschen Studenten-
schaft ist, sich mit ihrer ganzen Kraft dem Volk zur Verfügung zu stellen.
Nach der Annahme der entsprechenden Entschließung wurden die Tech-
niker Url und Lutz noch in den fünfgliedrigen Ausschuss der deutschen Stu-
dentenschaft gewählt, der den engen Kontakt zum Wohlfahrtsausschuss zu
halten hatte, wobei Url noch Aufschluss über die neu gegründete „Deutsche
Studentenschaft“ gab. Rektor Schüssler erteilte den Vorsitzenden abschlie-
ßend noch die Bewilligung jederzeit eine Techniker-Versammlung über Studi-
en- und Organisationsangelegenheiten einzuberufen.613
Tatsächlich berief Url bereits für den 5. November 1918 nachmittags die
nächste „Deutsche Technikerversammlung“ ein, die diesmal im Hörsaal 12 des
Universitäts-Hauptgebäudes stattfand, sich unter anderem mit dem Ausbau
der Stud. Organisation zur Sicherung der Ernährung befasste und mehreren
Professoren die Möglichkeit zu Referaten gab.614
Nur drei Tage später teilte die deutsche Studentenschaft von Graz mit,
dass sie im Einvernehmen mit dem Militärbevollmächtigten des Nationalrates
in der Steiermark den Sicherungsdienst auf den Grazer Bahnhöfen sowie die
Unterstützung der in Puntigam diensttuenden Marinekompanie übernommen
habe. Diesen Dienst versah man bereits vom 2. November an bis zur Übernah-
me durch die reorganisierten Truppen des deutsch-österreichische Staates.
Zur Leitung dieses Sicherungsdienstes hatte die Studentenschaft einen ei-
genen Ausschuss gewählt, und dieser übertrug die Führung der laufenden Ge-
schäfte einem dreigliedrigen Vollzugsausschuss unter der Obmannschaft von
Dr. Sepp Obereder. Kommandant über sämtliche Bahnhöfe wurde der Haupt-
mann der Reserve Ing. Oberegger, am Südbahnhof (Hauptbahnhof) führte der
Techniker Url das Kommando, die Wache des Köflacher Bahnhofes war dem
Südbahnhofkommando unterstellt. Url kommandierte damit 180 Mann am
Südbahnhof und 20 Mann am Köflacher Bahnhof. Die Aufgaben dieser Siche-
613 ATUG, Rektoratsakte 1563 ex 1918, Protokoll vom 30. 10. 1918.
614 ATUG, Rektoratsakte 1564 ex 1918, Einladung vom 2. 11. 1918.
„ In diesen schweren Tagen“
Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Titel
- „ In diesen schweren Tagen“
- Untertitel
- Die Technische Hochschule Graz im Ersten Weltkrieg
- Autor
- Bernhard Reismann
- Herausgeber
- Technische Universität Graz
- Verlag
- Verlag der Technischen Universität Graz
- Ort
- Graz
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-85125-627-7
- Abmessungen
- 20.0 x 25.0 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Forschungseinrichtung, Universität, Bildung, Krieg, Forschung, TU Graz
- Kategorien
- Geschichte Nach 1918