Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Seite - 9 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 9 - in Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert

Bild der Seite - 9 -

Bild der Seite - 9 - in Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert

Text der Seite - 9 -

9 Einleitung ‒ Antagonismus, Versöhnung, Gleichgültigkeit? den Ereignisse aus italienischer Sicht gilt, zeugt von der Unzulänglichkeit späterer Studien22. Die Auseinandersetzung zwischen Ritschel und Toscano betraf unter ande- rem die Zuweisung der Verantwortung für die sogenannte Option: Ritschel meinte, die italienische Regierung hätte die Massenumsiedlung der Südtiro- ler vorgeschlagen. Toscano behauptete dagegen, es sei ein Plan der Deutschen gewesen. Dieser vehemente Disput weckte das Interesse Alexander Langers, der den Band rezensierte und dabei feststellte, wie sehr beide Autoren vor allem die eigene Nation von jeder Verantwortung freisprechen wollten. Dass aber die jeweilige Nation vom Faschismus beziehungsweise vom Nationalso- zialismus vertreten war, vergaßen sie in ihrer Analyse zu erwähnen23. Wieder einmal wurde das Verteidigen des eigenen Staates über die eigentliche Auf- gabe des Historikers gestellt. In diesem Geflecht zwischen Aufarbeitung der Geschichte, nationalen Interessen und diplomatischen Streitigkeiten kam es manchmal zu Engpäs- sen und zu einer Überschneidung von Rollen und Funktionen, was wiede- rum keine Verbesserung hinsichtlich des „historiografischen“ Austauschs zwischen beiden Ländern mit sich brachte. Ein gutes Beispiel ist Mario Toscano, der zu den Hauptakteuren der österreichisch-italienischen Ver- handlungen zählte. Er war einer der berühmtesten Historiker Italiens, dessen Forschungsschwerpunkt auf den internationalen Beziehungen im 20. Jahr- hundert lag und hatte eine der am meisten zitierten Studien über den Süd- tirol-Streit verfasst. Für das italienische Außenministerium bereitete Toscano einige Dossiers über die jüngste Geschichte Südtirols und über den diploma- tischen Streitfall vor. Im Herbst 1960 reiste er als Mitglied der italienischen Delegation zu den Vereinten Nationen nach New York, wo auf Antrag Öster- reichs eine Debatte über die Südtirolfrage stattfand. In den Folgejahren nahm er direkt an den bilateralen Verhandlungen teil24. Er war aber nicht der Einzi- ge. Viktoria Stadlmayer ist in dieser Hinsicht ebenfalls zu nennen. Lange Zeit war sie zuständig für das Südtirol-Referat („Referat S“) der Tiroler Landes- regierung und verfasste zahlreiche historische Arbeiten über die Ereignis- 22 Monzali, Mario Toscano 214. 23 Alexander Langer, Rezension zu Mario Toscanos Buch, in: Schlern 43/4 (1969) 181 ff., hier 182. 24 Monzali, Mario Toscano 152 ff.
zurück zum  Buch Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert"
Die schwierige Versöhnung Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Titel
Die schwierige Versöhnung
Untertitel
Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Autoren
Andrea Di Michele
Andreas Gottsmann
Luciano Monzali
Herausgeber
Karlo Ruzicic-Kessler
Verlag
Bozen-Bolzano University Press
Ort
Bozen
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-88-6046-173-5
Abmessungen
16.0 x 23.0 cm
Seiten
616
Schlagwörter
20. Jahrhundert, Österreich, Südtirol, Italien, Geschichte
Kategorien
Geschichte Nach 1918
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die schwierige Versöhnung