Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Seite - 13 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 13 - in Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert

Bild der Seite - 13 -

Bild der Seite - 13 - in Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert

Text der Seite - 13 -

13 Einleitung ‒ Antagonismus, Versöhnung, Gleichgültigkeit? rol eine Einheit gebildet habe“33. Darüber hinaus habe Lill Benedetto Croces Auslegung des Faschismus als „Parenthese“ auf Südtirol übertragen. So ge- sehen war das Gruber-De Gasperi-Abkommen vom 5. September 1946 nicht das Ergebnis der Sondersituation, die sich am Ende des Zweiten Weltkrieges nach 20 Jahren Faschismus herauskristallisierte, sondern vielmehr der un- umgängliche Ausgang eines Kurses, der bereits 1919 eingeschlagen worden war und vom faschistischen Regime missbräuchlich unterbrochen wurde34. Zurückblickend auf diese Kontroverse ist die tiefe Spaltung zwischen die- sen renommierten Historikern bemerkenswert. Diese hatten nämlich ihr Ziel verfehlt: Zum Schluss kooperierten sie nicht und die üblichen Kontraste im geschichtswissenschaftlichen Kontext blieben erhalten. Abgesehen vom neuen internationalen politischen Klima trug auch eine Entwicklung innerhalb der Historiografie selbst dazu bei, die Diskus- sion zwischen österreichischen und italienischen Historikern zu fördern und alte Muster zu durchbrechen. Lange drehte sich die Analyse der Bezie- hungen zwischen Italien und Österreich um die nationale Frage beziehungs- weise um den langsamen italienischen Vereinigungsprozess, der gegen die Präsenz Österreichs in Italien gerichtet war. Vor diesem Hintergrund wurde der Staat Österreich als „historischer Feind“ angesehen und darüber hinaus als Völkerkerker, wo grundlegende Freiheiten und nationale Bestrebungen unmöglich waren und die Repression überwog. Jahrelang dominierte eine Metternich’sche Perspektive, die die österreichische Politik überwiegend im überwachenden, repressiven und hinterlistigen Sinne interpretierte35. Diese Auffassung wurde über die Epoche Metternichs hinaus auf das 17. Jahrhun- dert und auf die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg ausgedehnt. Die Unterdrü- ckung der Nationalitäten erschien somit als Hauptmerkmal des österreichi- 33 Corsini, Lill, Südtirol 10. 34 „Der Vertrag bestätigt nach dem Zweiten Weltkrieg bemerkenswerterweise jene Lö- sung der territorialen Frage, wie sie bereits am Ende des Ersten Weltkrieges angewandt wor- den ist: Geschichtliche Logik und historiographische Periodisierung bestimmen dabei den Vertrag als notwendigen Zielpunkt.“ Corsini, Lill, Südtirol 8. Zu Corsinis Interpretation des Gruber-De Gasperi-Abkommens und zur österreichisch-italienischen Gegenüberstellung im historiografischen Bereich rund um dieses Thema siehe Andrea Di Michele, Das Gruber-De Gasperi-Abkommen aus der Sicht der italienischen Politik, in: 70 Jahre Pariser Vertrag, hrsg. von Walter Obwexer, Eva Pfanzelter (Wien 2017) 97–103. 35 Marco Meriggi, Introduzione, in: Mazohl-Wallnig, Meriggi, Österreichisches Italien 13 ff.
zurück zum  Buch Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert"
Die schwierige Versöhnung Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Titel
Die schwierige Versöhnung
Untertitel
Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Autoren
Andrea Di Michele
Andreas Gottsmann
Luciano Monzali
Herausgeber
Karlo Ruzicic-Kessler
Verlag
Bozen-Bolzano University Press
Ort
Bozen
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-88-6046-173-5
Abmessungen
16.0 x 23.0 cm
Seiten
616
Schlagwörter
20. Jahrhundert, Österreich, Südtirol, Italien, Geschichte
Kategorien
Geschichte Nach 1918
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die schwierige Versöhnung