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Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
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33 Die italienische Führungsschicht und die Entstehung der österreichischen Republik Beziehungen Albertinis und seiner Mitarbeiter mit manchen Vertretern der Regierung Orlandos, auf die sie weiterhin ihren Einfluss ausübten, aufrecht. Mit aufschlussreichen Worten wandte sich der Leiter des „Corriere“ Mitte Mai an den Ministerpräsidenten und bezog eine klare Stellung zum „An- schluss“; Er war von der Überzeugung geleitet, dass der „Anschluss“ das ein- zige angemessene Instrument wäre, um die Entstehung der Donauföderation zu verhindern: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Trennung Deutschösterreichs von Deu- tschland für uns alle eine Katastrophe wäre. Daraus würde ein Donaustaat entstehen, der sich gegen Italien stellen und dessen Eroberungen im Adria- raum beanspruchen würde. Dadurch würde der jugoslawische Irredentismus an einer noch nie da gewesenen Stärke gewinnen. Darüber hinaus glaube ich, dass Frankreich stattdessen eine Trennung und in der Folge die Bildung eines Donaustaates anstrebt, um nicht nur Deutschland, sondern auch Italien zu beunruhigen.17 Die von Albertini befürwortete politische Linie fand Anklang innerhalb der italienischen Delegation und wurde auch von Salvatore Barzilai, jenem Tri- ester Irredentisten, der eines von fünf bevollmächtigten Mitgliedern war, unterstützt: Ist der Anschluss Österreichs an Deutschland für Frankreich ungünstig, so stellt ein auf der Kippe stehendes Österreich eine viel schlimmere Gefahr für uns dar, denn es wäre doch nicht verwunderlich, wenn solche Umstände den Anstoß für die Entstehung einer Donauföderation geben würden, was für Ita- lien wiederum eine neue Bedrohung seitens Österreichs bedeuten würde. Ähnliche bekräftigende Argumente führte Orlando an, um Albertini seine Unterstützung zuzusichern. Orlando zeigte sich zudem davon überzeugt, dass der Anschluss [Österreichs] an Deutschland so sicher wie auch fatal ist und 17 Albertini an Orlando, 13. März 1919, in: Albertini, Epistolario, III 1183 (doc. 997). Ein paar Tage später setzte der Leiter des „Corriere“ noch eins darauf und vertraute seinem Mit- arbeiter diese Worte an: Wir glauben fest daran, dass die Politik des Wiederaufbaus der Donau- monarchie das Schlimmste wäre, was Italien widerfahren könnte (Übers. d. Verf.). Albertini an Emanuel, 4. April 1919, Ebd. 1197 f. (doc. 1008).
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Die schwierige Versöhnung Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Titel
Die schwierige Versöhnung
Untertitel
Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Autoren
Andrea Di Michele
Andreas Gottsmann
Luciano Monzali
Herausgeber
Karlo Ruzicic-Kessler
Verlag
Bozen-Bolzano University Press
Ort
Bozen
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-88-6046-173-5
Abmessungen
16.0 x 23.0 cm
Seiten
616
Schlagwörter
20. Jahrhundert, Österreich, Südtirol, Italien, Geschichte
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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