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Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
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37 Die italienische Führungsschicht und die Entstehung der österreichischen Republik schen, das zwar besiegt, aber immer noch ein souveräner Staat war, äußerten die anderen Mächte ihre Bedenken. An vorderster Front stand Tittoni, der als neuer Chef der italienischen Delegation in Paris mit einer gewissen Distanz feststellte: Dieser war ein sehr erstzunehmender Vorschlag, wodurch die staatliche Verfassung Österreichs endgültig zu regeln war und zwar nicht nur in Bezug auf ein spezifisches Thema, sondern in ihrer Gesamtheit26. Obwohl sich die Begeisterung der Amtskollegen in Grenzen hielt, war die französische Delegation entschlossen, weiter auf diesem Punkt zu behar- ren. An den Folgetagen ging Tardieu mit der Unterstützung des Außenmi- nisters René Pichon erneut in die Offensive: Der Vertrag von Saint-Germain solle eine Klausel enthalten, die die Notwendigkeit der österreichischen Un- abhängigkeit bekräftige. Daraufhin konnte Tittoni nicht umhin, auch dieses Mal seine Zweifel zu äußern: Der Fall Österreich und der Fall Deutschland waren nicht völlig identisch. Von Deutschland verlangte man die Erfüllung der im Vertrag festgeschrie- benen Verpflichtungen. Ob es verlangt werden konnte, dass Österreich seine Zukunftslage gemäß den Vorschriften des Obersten Rates (bzw. des Hauptor- gans der Friedenskonferenz] endgültig definiere, das blieb fragwürdig.27 Niemand wollte aber, dass es wegen der österreichischen Frage zu einer Spal- tung käme, am wenigsten Tittoni, der einen Kompromiss bezüglich der Si- tuation in den ostadriatischen Küstenländern weiterhin für vorrangig hielt. In diesem Fall gelang es den Franzosen, ihre Forderungen durchzusetzen, wonach Österreich verpflichtet war, seine Unabhängigkeit zu schützen, was dann im Artikel 88 des Vertrages von Saint-Germain auch verankert wurde28. In der ganzen Debatte, die anschließend im Rahmen der Friedenskonferenz zu einem Abschluss der österreichischen Frage führte, kamen die gleichen Zweifel auf, die Italien bereits in den vorangegangenen Monaten zum Aus- 26 Sitzungsprotokoll des Rates der Delegationsleiter vom 25. August 1919, FRUS, PPC, VII 844 f.; Tittoni an Nitti, 25 August 1919, t. 4594 R/5614, Archivio Centrale di Stato, Carte Nitti, b. 30. 27 Sitzungsprotokoll des Rates der Delegationsleiter vom 26. August 1919, FRUS, PPC, VII 937 f.; Tittoni an Nitti, 27. August 1919, t. 4607 R/5642, Archivio Centrale dello Stato, Carte Nitti, b. 30. 28 Sitzungsprotokoll des Rates der Delegationsleiter vom 29. August 1919, FRUS, PPC, VIII 16 ff.
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Die schwierige Versöhnung Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Titel
Die schwierige Versöhnung
Untertitel
Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Autoren
Andrea Di Michele
Andreas Gottsmann
Luciano Monzali
Herausgeber
Karlo Ruzicic-Kessler
Verlag
Bozen-Bolzano University Press
Ort
Bozen
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-88-6046-173-5
Abmessungen
16.0 x 23.0 cm
Seiten
616
Schlagwörter
20. Jahrhundert, Österreich, Südtirol, Italien, Geschichte
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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