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Die schwierige Versöhnung - Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
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53 Alcide De Gasperi und die österreichische Politik vom Reich bis zum „Anschluss“ wirklich die internationale Partei im Dienst der ‚Alliance Israelite‘ sind […] Diese Koalition, die in der Lage ist, gegen eine Partei – welche die Geldmittel des Landes erhöhte, Niederösterreich vom Fremdkapitalismus befreite und an erster Stelle das demokratischste Wahlsystem Österreichs zulasste –, nichts anderes als die Bezichtigung des ‚Klerikalismus‘ zu werfen, wird die Reihen von Lueger auf eine harte Probe stellen.33 De Gasperi nahm sich am Vortag und wenige Tage nach den Landtagswahlen in Niederösterreich und Wien im Herbst 1902 – welche für die Christsozialen positiv ausgingen – wieder dem Schicksal der Christsozialen und Luegers in zwei Artikeln unter dem Pseudonym Fortis in „La voce cattolica“ an. Diese Artikel polemisierten gegen die Kapitalisten – die Semiten von Karthago –, aber gleichzeitig auch gegen die Sozialisten, die zu einem Heer Söldner im Sold des jüdischen Kapitalismus wurden. Lueger und die Christsozialen stellten hin- gegen das Heer dar, das unter einer Flagge marschiert, auf der steht: Für den Glau- ben und die Bräuche der Ahnen, für die Befreiung vom jüdischen Geist und Kapital34. Dies war die typische Sprache der christlich-sozialen Polemik dieser Jahre. Viele Spuren dieses Lueger’schen Antisemitismus, der beabsichtigte, die Macht des Judentums zu stürzen, das sich verschwört, um den christlichen Völ- kern moralisch und wirtschaftlich zu schädigen, lassen sich im Übrigen auch im Katholizismus an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert im Trentino finden (aber auch in Italien), bis hin zum Gedanken eines wohlbedachten Antisemitis- mus, der die Gesetze des christlichen Rechtes achtet, als eine Pflicht eines jeden Ka- tholiken 35. Noch im Jahr 1906 bekräftigte De Gasperi diese Themen bei einem Disput mit den Sozialisten, als er die deutschen und insbesondere die öster- reichischen sozialistisch geprägten Gewerkschaften beschuldigte, von den Juden und Freimaurern beherrscht zu werden. Er fügte hinzu: Wir sind nicht 33 De Gasperi, La democrazia cristiana all’estero. (Übers. d. Verf.) 34 Fortis [De Gasperi], Alla vigilia di una grande battaglia (Nostra Corr. particolare), in: La voce cattolica (22.–23. Oktober 1902), auch in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, Bd. I/1 225–229; Fortis [De Gasperi], Dopo una splendida vittoria, in: La voce cattolica (10. Novem- ber 1902) , auch in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, Bd. I/1 233–237. (Übers. d. Verf.) 35 Alcide De Gasperi, Il sionismo in Austria, in: La voce cattolica (31. Mai–1. Juni 1902) (Übers. d. Verf.). Zu diesem Thema siehe Fabrizio Rasera, Lotta al socialismo e origini del movimento cattolico, in: De Gasperi e il Trentino, hrsg. von Canavero, Moioli 431–433; Pro- cessi contro gli ebrei di Trento (1475–1478), Bd. I: I processi del 1475, hrsg. von Anna Esposito, Diego Quaglioni (Padua 1990) 5 f.
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Die schwierige Versöhnung Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Titel
Die schwierige Versöhnung
Untertitel
Italien, Österreich und Südtirol im 20. Jahrhundert
Autoren
Andrea Di Michele
Andreas Gottsmann
Luciano Monzali
Herausgeber
Karlo Ruzicic-Kessler
Verlag
Bozen-Bolzano University Press
Ort
Bozen
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-88-6046-173-5
Abmessungen
16.0 x 23.0 cm
Seiten
616
Schlagwörter
20. Jahrhundert, Österreich, Südtirol, Italien, Geschichte
Kategorien
Geschichte Nach 1918
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