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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
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Seite - 57 - in Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1

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4. Instruktionen – eine zentrale, wenn auch weitgehend unerforschte Quellengattung 57 In der Spitalgeschichtsforschung haben Instruktionen und Eide, in der schwierigen Senke zwischen Norm und Praxis angesiedelt240, bislang nur einen geringen Stellenwert eingenommen, wenn auch Ordnungen und Instruktionen für Spitalbedienstete mitunter eng mit der Hausgeschichte241 in Zusammenhang gebracht wurden242. Meist kamen Ins- truktionen der Spitalbediensteten in den Spitaldarstellungen dann in den Blick, wenn es um die weitgespannten Tätigkeitsfelder von Spitalpfleger und -verwalter ging243, wenn die „Armenfürsorge“244 in den Blick geriet, wenn sich etwa die Konfessionalisierung textlich in den Spitalmeisterinstruktionen niederschlug245 oder die Bedeutung der Instruktionen für die Anstaltskost betont wurde246. Editionen von Instruktionen247 für Spitalbedienstete oder von Eiden bzw. von ganzen Eidbüchern248 fehlen noch weitgehend, wenn auch ab dem 18. Jahrhundert und vor allem im 19. Jahrhundert schon Drucke von Instrukti- onen vorliegen. Das nahezu klösterliche „ganze Haus“ des Spitals – die Verschränkung von Eigenwirtschaft, Krankenpflege, Binnenorganisation, Straf- und Belohnungssystem – wurde über die Instruktionen (als eine Art Jobdescription) mitgeregelt, aber auch das Miteinander dieser verschiedenen Arbeitsbereiche definiert249: Die mitunter im Kontext von Reformen entstandenen Instruktionen liegen für Krankenmägde, Ärzte250, Küchen- personal, Stubenmutter- und -vater, das Spitalmeierpaar, die Geistlichen, aber auch das Wirtschaftspersonal, das in großen Spitälern (wie etwa dem Wiener Bürgerspital) mit aufwändiger Eigenwirtschaft (etwa auch Weinbau) recht zahlreich sein konnte, vor251. Aber auch die Insassen wurden von den Instruktionen immer wieder erfasst, so legten etwa Instruktionen sogar überdies die Gebetsleistungen der Spitalbewohner fest252. In der allgemeinen Spitalmeisterinstruktion von 1731 wurden deshalb die Aufgabenbereiche des Spitalmeisters skizziert, aber auch Bestimmungen für die Aufnahme von Bedürftigen schriftlich fixiert253. 240 Weiss, Hund 190–194. 241 Für Regensburg siehe die zahlreichen Instruktionen bei Kröger, Armenfürsorge 402–633. 242 Szarszewski, Ordynacje i instrukcje; Smíšková, Zakládací instrukce 39–51; Merzbacher, Julius- spital 97–107. 243 Etwa am Beispiel der Instruktion von 1651 und der gedruckten Instruktion von 1670 für den Spi- talpfleger Herberlein, Weilheim 64–77; Stanislaw-Kamenah, Spitäler 271, 418 (Gleichsetzung von Instruk- tion und Spitalordnung); auf der Basis von Eiden, Instruktionen und Rechnungen Schlenkrich, Von Leuten auf dem Sterbestroh 67–90, dies., Gevatter Tod 224–228. 244 Mayer, Wiener Neustadt II/1 371. 245 Am Beispiel von Horn Reingrabner, Zum Verhältnis 130; gestützt auf Forstreiter, Das Horner Bürgerspital 61, 63 (Spitalmeisterordnung von 1578, 1753), 72 (Instruktion für den Chirurgen); Moser, Hall 617–619: Instruktion für den Spitalsunterpfleger 1511; 625–631: Dienstinstruktion für den Lendhüter 1588; für das Spital Geldersheim (1523) Meissner, Spitalsstiftung 134–141. 246 Thoms, Anstaltskost 209–232. 247 Jeschke, Ländliche Rechtsquellen 112–113 (Spitalmeister 1772); Wüst, Die „gute“ Policey 208; Ohngemach, Die Reformprozesse 461–465 (Instruktion für den Verwalter des Hl.-Geist-Spitals in Ehingen 1783). 248 Zu Eiden im Spital Hofmann, Das Hospital 105–108. 249 Hatje, Frühneuzeitliche Quellen 509. 250 Krász, General Trends 459. 251 Ohngemach, Spitäler 270; Hlaváčková, Spitalwesen 395f. 252 An einem steirischen Beispiel Watzka, Arme, Kranke, Verrückte 110. 253 Ebd. 115; siehe Edition Nr. 49, S. 644–649, bes. 649f.
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Spital als Lebensform
Untertitel
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Band
1
Autoren
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorie
Medizin
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