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Spital als Lebensform - Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
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5. Inventare – Spitalinventare als Forschungsfeld 61 den Hofstäben/-departements286 erscheint die Verzeichnung von Sachgütern von großer Wichtigkeit, seltener finden sich Inventare aus dem grundherrschaftlichen Bereich287. Deutlich überwog hier in der vielfach an Einzelbeispielen288 interessierten Forschung das kunstgeschichtliche Interesse, etwa bei der Erarbeitung von Motivfeldern auf Ge- mälden289, oder auch im Fall von bauhistorischen Fragestellungen etwa bei Burg- und Schlossinventaren290. Vor allem im Bereich der Bürgertums- und der Universitätsfor- schungen kam den städtischen (etwa in den Waldviertler Kleinstädten ab dem 17. Jahr- hundert breiter vorliegenden291) Nachlassinventaren als Sonde zur Schichtung der Städte und zur Sachkultur292 oder zum lokalen Bildungsniveau293 breite Bedeutung zu. Die ma- terielle Kultur der Bürgerhaushalte (Bargeld, goldene/silberne Schmuckstücke etc.), die Materialität kultureller, religiöser und sozialer Identität, die Gedächtnisforschung und das symbolische Kapital finden in den Inventaren ihre textliche Repräsentation294. Im bäuerlichen Bereich dienten die Inventare als Basis zur bäuerlichen Sachkultur (etwa für Arbeitsgeräte)295, als Quelle zur Geschichte der Ernährung296 oder in breiterer Annähe- rung zur Geschichte der bäuerlichen Lebenswelt generell297. Die Bürokratisierung der Frühen Neuzeit bedingte auch einen deutlichen Ausbau der Kontrollmechanismen, was sich auch im Bereich der Inventare deutlich abzeichnet: Ständische und landesfürstliche Einrichtungen298 oder auch Manufakturen und Fabriken299 benötigten zu unterschiedli- chen Anlässen Inventare. In der Spitalgeschichtsforschung fanden Inventare – neben Grundrissen und Spital- rechnungen häufig die einzige Quellengattung, die auf die bauliche Ausstattung300 und 286 Döberl, Der Fuhrpark 277–309 (Edition 295–305). 287 Reichegger, Ein Inventar der Gerichtsherrschaft 397–409 (Edition 398–408); Inventare mussten beim Antritt neuer Beamter erstellt werden, Winkelbauer, Instruktionen für Herrschaftsbeamte 417. 288 Am Beispiel eines Salzburger Pflegers Kuenburg, Herren Gregorien von Kienburg etc. seligen ,,In- ventarji“ 10–29 (Ordnung nach Silbergeschirr, Schatzgeld und dann Rauminventar); am Beispiel einer „neu- reichen“ Adelsfamilie Roth, Ein steirisches Witwenschicksal 81–104; Inama-Sternegg, Das Nachlaßinventar 39–59; Wiessner, Das Verlassenschaftsinventar 355–358. 289 Fischbach, Die Gemäldegalerie 313–327 (1.500 Gemälde ursprünglich); Auer–Black, Ein neu entdecktes Inventar der Gemäldesammlung Prinz Eugens 331–346 (Edition 336–346). 290 Reingrabner, Ein Inventar 180–183 (Transkription 181–183); Götting, Burg Pürnstein; als pro- blematische Rekonstruktion Schmid, Überlegungen 195–224; Steinegger, Das Inventar 659–676. 291 Knittler, Zu Fragen der Zentralität 80; am Beispiel von Graz (110 Inventare des 17./18. Jahrhun- derts) Pöttler, Aspekte historischer Stadtkultur 471–478. 292 Als Beispiele Trathnigg, Beiträge 106–152 (49 Buchbesitzer sowie Rats- und Stadtbücherei); Fast- huber, Welser Bürgerinventare; Maisel, Testamente und Nachlaßinventare 61–75; Mannhard, Studien zu Korneuburger Inventaren; Wanzenböck, Bürgerlicher Alltag. 293 Am Beispiel eines (von ursprünglich drei) Inventars eines Humanisten Burmeister, Ein Inventar 160–168; Schmölz-Häberlein, Kleinstadtgesellschaft(en) 167–180. 294 Als guter Überblick Bůžek, Adelige und bürgerliche Nachlaßinventare 468–476. 295 Am Beispiel eines Hirtengeräts (Treibstock) Moser, Archivalisches zum Ringstock 203–212; am Beispiel von Schlitten, Karren, Wagen und Mistschleifen Weiss, Inventare 179–203. 296 Nach Lebensmitteln (etwa Getreide, Fleisch, Gemüse etc.) geordnet: Kundegraber, Die volkstüm- liche Ernährung 187–195. 297 Weinold, Inventar eines Thierseer Bauernhauses 19–27; am Beispiel der Flachsaufbereitung, der Wiesenwirtschaft und der Haushaltswäsche Menguser, Die Lebenswelt der oststeirischen Bauern. 298 Krenn, Das älteste bekannte Inventar des steiermärkischen Landeszeughauses 67–86; als Beispiel der Munitionsinventare Pálffy, Die Akten 190. 299 Otruba, Das Inventar der Nadelburg 107–124 (Transkription 112–116); an Inventaren des 17/18. Jahrhunderts Neweklowsky, Bausteine 408–417. 300 Als Beispiel etwa für das Bamberger St. Elisabethspital (Inventare um 1600) Reddig, Bürgerspital
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Spital als Lebensform Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Spital als Lebensform
Untertitel
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
Band
1
Autoren
Martin Scheutz
Alfred Stefan Weiß
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79639-8
Abmessungen
17.5 x 24.7 cm
Seiten
432
Kategorie
Medizin
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