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Tabelle 3: Planungsstand der österreichischen Hofspitäler Ende des Jahres 1555
Spital Örtlichkeit Planungszustand Aufsicht Dotierung
(1) Aussee Spital bestehend Tunkl und Spiller Hallamt Aussee
(2) Breisach Barfüßerkloster Verhandlungen
mit dem Provin-
zial Regierung und Kam-
mer in Tirol 1.000 fl. aus der
Saline Hall
(3) Graz Predigerkloster Verhandlungen
mit dem Papst
(Konsensbrief) Landeshauptmann,
Landesverweser und
Vizedom 1.000 fl. aus dem
Hallamt Aussee
(4) Hallstatt Spital bestehend Tunkl und Spiller Hallamt Gmun-
den
(5) Innsbruck Hölzlisches
Haus Hauskauf erfolgt Regierung und Kam-
mer in Tirol 1.000 fl. aus der
Saline Hall
(6) Laibach Jakobskloster Verhandlungen
abgeschlossen Landesverweser,
Vizedom und Bürger-
meister 1.000 fl. aus dem
Aufschlag in Lai-
bach
(7) St. Veit Frauenkloster Kostenkalkula-
tion soll gemacht
werden Landeshauptmann,
Landesverweser und
Vizedom 1.000 fl. aus der
Maut Völkermarkt
(8) Wels Barfüßerkloster Verhandlungen
mit Christoph
Jörger Landeshauptmann
und Vizedom 1.000 fl. Salzamt
Gmunden
(9) Wien Hofspital bestehend NÖ Kammer 1.000 fl. Aufschlag
Engelhartszell
Quelle: ÖStA, HKA, NÖ Herrschaftsakten, Fasz. W 61/59/a, fol. 125r–126v.
Wichtigste Referenzanlage des österreichischen Hofspitälerkomplexes war das in unmit-
telbarer Nähe zur Hofburg angesiedelte Wiener Hofspital, das auf eine 1537 getätigte
Stiftung des spanischen Hofbediensteten Diego de Serava (auch Serana) zurückgeht –
nach der Zerstörung des Martinsspital 1529 kam es zu dieser im Umfeld des Hofes statt-
findenden Spitalgründung für verarmte Hofbedienstete4. Im Jahr 1537 kaufte Serava von
den Wiener Minoriten in der Schauflergasse ein Haus mit Garten und stiftete dort ein
Hofspital für zwölf Männer und zwölf Frauen. Ein Gebäude – ein „new Spital“5 wie
Wolfgang Schmelzl in seinem 1548 publizierten „Lobspruch der Stadt Wien“ vermeldet
– entlang der Schauflergasse, gegenüber dem Cillier-Hof, nahm die Pfründner auf. Schon
1545 wurden nach einem Besuch Ferdinands und seiner Gemahlin Anna 1.200 fl. für
weitere 36 Plätze zugestiftet, so dass das Spital damit 60 Insassen verpflegen konnte6.
Nach dem Tod Seravas 1546 (zwischen Jänner und September), der – wie seine Witwe in
einem Gesuch an den Landesfürsten beklagte – alle seine Besitzungen dem Spital ver-
macht hatte, übernahm Ferdinand I. das Hofspital. Im Jahr 1547, nach dem Tod seiner
4 Zur Gründungsgeschichte zusammenfassend Scheutz–Weiss, Spitalordnung 304–306; for-
schungsgeschichtlich wichtig Weiss, Geschichte der öffentlichen Anstalten 101–112; zum Wiener Hofspital
Nowotny, Wiener Hofspital.
5 Wandruszka–Reininghaus, Ballhausplatz 16–32.
6 Nowotny, Wiener Hofspital 11.
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 432
- Kategorie
- Medizin