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erlaubt10. Erstmals werden hier für den mitteleuropäischen Raum Funktionsabläufe so-
wohl für hoch- und niederrangige Bedienstete als auch Insassen minutiös festgelegt. Das
Wiener Hofspital blieb alten Hofbediensteten (und deren Witwen bzw. Kindern) zur Al-
tersversorgung vorbehalten11. Nur wenige Jahre später, am 1. Juni 1568 (Edition Nr. 8,
S. 434–451), wurde eine neue Spitalordnung erlassen, die als wichtigste Neuerung die
Abschaffung des Superintendentenamtes zugunsten der Einsetzung eines Gegenschrei-
bers vorsah12; explizit wird auch erwähnt, dass man sich mit Geld in das Spital einkaufen
konnte. Die große, vom niederösterreichischen Statthalter (1626–1640) Seifried Breu-
ner13 unterzeichnete Spitalordnung von 1632 (in der vorliegenden Edition nach der kol-
lationierten Abschrift von 1652, dem einzigen erhaltenen Exemplar, ediert; Edition Nr.
10, S. 460–485) greift in der Vorrede die Spitalordnung von 1568 auf und legt ihren
10 Nowotny, Wiener Hofspital 19–26.
11 Am Beispiel der Hofparteienprotokolle wird dies deutlich, Kubiska-Scharl–Pölzl, Die Karrieren 222f.
12 Nowotny, Wiener Hofspital 57.
13 Seifried Christoph Freiherr von Breuner, 1600 bis 1609 Präsident der NÖ Kammer, 1620 bis 1629
Landmarschall der NÖ Stände; Starzer, Die NÖ Statthalterei 226–241; weiters unterzeichneten: der Kanzler
(1627–1645) Dr. Christoph Schäfler († 1645), Regimentsrat 1605, Dekan der juridischen Fakultät in Wien
1606 und 1608, Superintendent der Wiener Universität, Starzer, Die NÖ Statthalterei 433; Hans Christoph
von Freyberg († 1633), 1631 in den Herrenstand aufgenommen, Regimentsrat 1632, Reichshofrat, Starzer,
Die NÖ Statthalterei 439; Dr. Franz/Franciscus Ferarri(o), Regimentsrat der NÖ Statthalterei (1629–1631),
Starzer, Die NÖ Statthalterei 437. Abb. 2: Wien; zwischen 1769 und
1773 legte der Obristwachtmeister
Joseph Daniel Huber (1730/31–1788)
einen handkolorierten Vogelschauplan
(Maßstab 1:1.440) der „Kays. Königl.
Haupt und Residenz Stadt Wien“ im
Auftrag von Maria Theresia an, der
1778 von Jakob Wagner, J. Eberspach,
C. G. Kurtz und Jacob Adam für
den Druck gestochen und mit den
Konskriptionsnummern versehen
wurde. Der so genannte „Huber-Plan“
zeigt auch das Kaiserspital mit der
Spitalkapelle (Quelle: Privatarchiv der
Autoren).
Spital als Lebensform
Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit, Band 1
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Spital als Lebensform
- Untertitel
- Österreichische Spitalordnungen und Spitalinstruktionen der Neuzeit
- Band
- 1
- Autoren
- Martin Scheutz
- Alfred Stefan Weiß
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79639-8
- Abmessungen
- 17.5 x 24.7 cm
- Seiten
- 432
- Kategorie
- Medizin